Der Verlust des Zugangs der Schweizer Börse zu den europäischen Finanzmärkten lässt viele Händler gelassen. Es spiele keine Rolle, wo die Aktie gekauft wird.
Aktienzahlen
Weltweit vermehrte sich das bei Vermögensverwaltern angelegte Geld auf knapp 119 Billionen Dollar, ein Anstieg um 12 Prozent. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ab dem 1. Juli entzieht die EU der Schweizer Börse die Börsenäquivalenz.
  • Damit wird Marktteilnehmern aus der EU der Aktienhandel an der Schweizer Börse verboten.
  • Aktienhändler sehen darin aber kein grosses Problem für den Handel.
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Per 1. Juli ist die Schweizer Börsenregulierung nicht mehr gleichwertig zur europäischen. Damit wird Marktteilnehmern aus der EU der Aktienhandel an der Schweizer Börse verboten. Der Bundesrat hat daher mit Gegenmassnahmen regiert und verbietet den Handel von Schweizer Aktien in der EU.

«Wir sind ziemlich entspannt», sagt ein Händler einer auf die Schweiz konzentrierten Bank. «Es wird wohl nichts passieren. Vielleicht gewinnt die Schweizer Börse SIX dadurch wieder etwas mehr Schwung.» Das Verbot könnte dazu führen, dass der Umsatz, der an ausländischen Börsenplätzen getätigt worden sei, über die Schweiz abgewickelt werde.

Kleinere Umstellungen

Bei der Bank Julius Bär werden kurz- bis mittelfristig höhere Handelsvolumina nicht ausgeschlossen. «Wir haben schon vor einiger Zeit Analysen über mögliche Auswirkungen eines Auslaufens der Börsenäquivalenz gemacht. Und wir haben entsprechende Vorbereitungen getroffen», teilte die Bank mit.

Es seien geringfügige Umstellungen im Tradingsystem nötig, damit den jeweiligen europäischen beziehungsweise schweizerischen Vorgaben entsprochen werden könne. Nennenswerte Zusatzkosten erwartet die Bank deswegen nicht.

«Dürfen das nicht hochkochen»

«Für den Investor spielt es letztlich keine Rolle, wo die Aktie gekauft wird. Er will einen guten Preis und eine saubere Ausführung», erklärt ein anderer Börsianer.

«Wir dürfen das nicht so hochkochen. Die EU macht das in erster Linie nicht gegen die Schweiz. Sie will vielmehr London zeigen, was bei einem Brexit für Grossbritannien auf dem Spiel steht.»

Allerdings gibt es auch Firmen, die Massnahmen ergriffen haben. «Ein Wermutstropfen ist sicher Newron, die voll in mein 'es passiert nichts-Szenario' reingegrätscht ist», sagte der Börsianer. «Sollte das Schule machen und Firmen wie AMS oder LafargeHolcim ebenfalls wegziehen, wäre das schlecht.»

Newron listet Aktie neu

Die Biotechfirma Newron listet ihre Aktie neu auch an der Düsseldorfer Börse. CEO Stefan Weber begründet den Schritt mit den andauernden Diskussionen um den Rahmenvertrag zwischen der EU und der Schweiz. Mit dem zusätzlichen Listing solle Investoren aus EU-Ländern der Handel mit der Newron-Aktie über EU-Broker erleichtert werden.

Doch bisher sind ähnliche Schritte nicht bekannt und bei den Grossfirmen lautet die Parole zunächst «Abwarten und Beobachten».

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