Aktivist fordert: Weisse sollen nicht mit ihrer Sommerbräune prahlen
Ein Aktivist kritisiert den Widerspruch, dass weisse Menschen sich mit ihrer Sommerbräune profilieren, während andere dafür diskriminiert werden.
Das Wichtigste in Kürze
- In der westlichen Kultur ist die Sonnenbräune ein weitverbreitetes Schönheitsideal.
- Ein Aktivist kritisiert dies auf Social Media.
- Dies stehe im Widerspruch dazu, dass Schwarze für ihre Hautfarbe diskriminiert werden.
«Es wird warm, die Sonne scheint und weisse Menschen versuchen sich beim Vergleichen ihrer Sonnenbräune wieder zu übertrumpfen.» Mit diesem Satz beginnt ein Instagram-Post eines dunkelhäutigen Aktivisten aus der Schweiz. Der sorgt auf der Social-Media-Plattform aktuell für Wirbel.
Seit Jahrzehnten ist Sonnenbräune in der westlichen Kultur ein weitverbreitetes Schönheitsideal. Viele Menschen legen sich für ihre Bräune stundenlang in die Sonne oder gehen ins Solarium. Andere ärgern sich: «Ach, ich werde einfach nicht braun!»
Im Gegensatz dazu wurden Menschen, die von Natur aus eine dunklere Haut haben, über Jahrhunderte als minderwertig betrachtet. Auch heute noch sind BPoC («Black and People of Color») tagtäglich Rassismus und Diskriminierung ausgesetzt. Diesen Widerspruch kritisiert der Aktivist in seinem Instagram-Post.
Er schreibt: «Es ist unschön, wenn sich weisse Menschen für ihre Sonnenbräune abfeiern und dies als Schönheitsideal dargestellt wird. Solange BPoC aufgrund ihrer Hautfarbe diskriminiert werden.»
Der Aktivist fordert weisse Menschen dazu auf: «Vergleiche deine Sonnenbräune nicht mit der Hautfarbe von schwarzen Menschen oder von People of Color.»
Philip Bessermann, Geschäftsleiter der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus, bestätigt gegenüber Nau.ch, der beschriebene Widerspruch sei für manche Menschen stossend.
«Dies mit der Begründung, dass die Bräune in westlichen Gesellschaften als Symbol für Prestige und Attraktivität etabliert worden sei. Während Menschen mit natürlicher dunkler Hautfarbe weiterhin Diskriminierung erfahren würden. Diese doppelte Moral verstärke die bestehenden rassistischen Hierarchien.»
Innere Widersprüche seien aber bei vielen Vorurteilen vorhanden, sagt Bessermann und macht ein Beispiel: «Die einen werden misstrauisch beäugt, reich zu sein, während andere nach Reichtum streben.»
Streben nach Sommerbräune auch aus medizinischer Sicht problematisch
Sich stundenlang an der Sonne bräunen zu lassen, ist aus medizinischer Sicht aber ohnehin nicht empfehlenswert. Die gefährliche UV-Strahlung begünstigt das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.
Die Dermatologin Liv Kraemer erklärt gegenüber Nau.ch deshalb, wie wichtig es ist, sich vor der Sonne zu schützen. «Man sollte auf jeden Fall das Gesicht täglich mit UV-Schutz mit einem Lichtschutzfaktor von mindestens 30 eincremen. Das ganze Jahr über.»