Alpiq-Chefin: Stromversorgung Aufgabe der gesamten Bevölkerung
Alpiq-Chefin Antje Kanngiesser betont in einem Interview, dass die gesamte Bevölkerung die Verantwortung über die Schweizer Stromversorgung trägt.
Das Wichtigste in Kürze
- Laut Alpiq-CEO Antje Kanngiesser gibt es aktuell viel Protest gegen Energieprojekte.
- Die Schweizer müssen sich solidarischer zeigen, damit die Energieversorgung stabil bleibt.
Alpiq-CEO Antje Kanngiesser hat mit Blick auf Energieprojekte an die Solidarität in der Bevölkerung appelliert. «Der Strom, der erzeugt wird, ist für uns alle in der Schweiz da.» Diese Worte sprach sie am Rande des Stromkongresses in Bern im Video-Interview mit der Nachrichtenagentur AWP.
Energieversorgung ist «Aufgabe für die gesamte Bevölkerung»
30 Jahre habe es keine grossen Vorhaben gegeben. Dadurch sei die Fähigkeit verlorengegangen, für das Allgemeinwohl individuelle Einschnitte in Kauf zu nehmen, so die Alpiq-Chefin. Es würden Projekte bekämpft, es gebe Einsprachen und teils auch «die Erwartung, dass andere eher was machen sollen».
«Aber Energieversorgung ist eine breite Aufgabe der gesamten Bevölkerung», so Kanngiesser. Die Unternehmen müssten die Projekte lancieren, und die Gesellschaft müsse diese wiederum «mit voller Akzeptanz» unterstützen.
Speicher in Europa sind gut gefüllt
Eine mögliche Strommangellage sei für diesen Winter derzeit zwar kein Thema mehr. Denn die Speicher in Europa seien sehr gut gefüllt, und der Herbst sei sehr warm gewesen. Es reiche jetzt für die letzten drei Monate, sagte die Alpiq-Chefin. Die «Wette auf das Wetter» sei in diesem Jahr also aufgegangen.
Die Schweiz habe aber «einen strukturellen Mangel im Winter». Daher brauche das Land rasch einen Zubau von «Winter-Energie» – sprich Wasserkraft, Windkraft, alpine Solaranlagen und Speicher. «Das hilft uns, durch den Winter zu kommen.» Und der zweite Teil sei die Integration in den europäischen Strommarkt.
Unklarheit über Ausreichen der Massnahmen
Der Energie-Mantelerlass, mit dem die Energiewende stärker vorangetrieben werden soll, sei derweil ein Schritt in die richtige Richtung. Das Parlament habe mit der Gesetzesvorlage einen sehr breiten Konsens erzielt. Ob die Massnahmen ausreichen werden, könne heute noch nicht beurteilt werden.
Auf die Nachfrage nach dem AKW-Neubau-Verbot, antwortet sie unklar: Man könne die Diskussion derweil führen. Doch die Debatte werde die Versorgungssicherheit in den nächsten zehn bis 15 Jahren nicht verändern. «Und sie lenkt ab von der Debatte, die wir jetzt führen müssen.»
Die entscheidenden Elemente seien jetzt die Winter-Energie und der Speicherausbau. «Auf diese Projekte konzentrieren wir uns in den nächsten Jahren.»