Menschen über 75 sollen keine wichtige Funktion im Alltag mehr haben. So denken viele Schweizer laut einer Studie der Altersforschung. Nun warnt Pro Senectute.
Altersforschung der WEg
Eine junge und eine alte Frau spazieren gemeinsam durch die Strasse. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Studie fragt: Wie nehmen Schweizer Alte Menschen und das Altern per se wahr?
  • Alter wird tendenziell immer positiver bewertet – auch von jungen Menschen.
  • Pro Senectute sieht nur eine Gefahr: Dass Menschen über 75 als Bürde wahrgenommen werden.
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Wir Menschen aus dem Abendland werden immer älter. Dieser Fakt bringt gleichermassen Freude und Sorgen. Welcher Art diese sind, wollte das Meinungsforschungsinstitut sotomo von 9000 erwachsenen Deutschschweizerinnen wissen.

Das Ergebnis: Gar nicht mal so negativ. Mehr als ein Drittel der befragten verbindet höheres Alter mit mehr Gelassenheit, Freiheit, Zufriedenheit und Weisheit. Ängste, wie jene vor körperlichem Zerfall oder Einsamkeit, hegt nur ein knappes Viertel der Bevölkerung.

Altersforschung Wege zum
Die Altersforschung zeigt, wie positiv das Alter von den durchschnittlichen Schweizern gewertet wird.
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Welche Eigenschaften werden vor allem alten Menschen zugeordnet?
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Ab wann ist jemand alt?
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Woran merkt man das Alter?
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Davor fürchten sich die Schweizerinnen und Schweizer, wenn sie an das Älterwerden denken.

Altersforschung zeigt: Jung und Alt denken verschieden

Allerdings gibt es bei den Antworten Unterschiede. Frauen beispielsweise machen sich mehr Sorgen, vor allem vor dem körperlichen Altern. Männer dagegen fürchten in erster Linie eine schwächelnde Libido.

Altersforschung der Weg
Altersforschung: Der Weg zu mehr Akzeptanz zwischen den Generationen. - Keystone

Auch die Einschätzung davon, was «Alter» überhaupt ist, variiert. Fragt man unter 30-Jährige, ab wann ein Mensch denn alt sei, geben sie durchschnittlich 66 Jahre an. Von den 70-Jährigen dagegen bezeichnet sich nur jeder siebte als alt.

Mit steigendem Alter nimmt man sich selber zudem als immer jünger war. Der durchschnittliche 75-Jährige zum Beispiel fühlt sich laut Studie wie 64.

Der Klassenzusammenkunfts-Effekt in der Altersforschung

«Dies ist auch als Klassenzusammenkunfts-Effekt bekannt», sagt Peter Burri Follath von Pro Senectute Schweiz. «Altern tut grundsätzlich ja nicht weh. Es ist ein kaum spürbarer und ein langsamer Prozess. Und egal wie alt man ist, fühlt sich das aktuelle Alter immer «normal» an.

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Leiter Marketing und Kommunikation bei Pro Senectute: Peter Burri Follath. - zvg

Wenn man dann bei der eigenen Klassenzusammenkunft die ehemaligen Gspändli sieht, stellt man fest, wie alle anderen älter geworden sind. Und erkennt, spätestens beim Betrachten der neuen gemeinsamen Fotos, dass die Zeit auch an einem selber nicht spurlos vorbeigegangen ist.»

Anzahl Alte verdoppelt sich bis 2030

Ein wichtiger Grund für die positive Wahrnehmung des Alters ist laut Burri Follath, dass wir uns als Gesellschaft daran gewöhnen. «Die Bevölkerung wird immer älter. Man sieht immer mehr ältere Menschen auf der Strasse, in Restaurants, in der Werbung – im Alltag eben», erklärt er.

Zwischen 2015 und 2030 werde sich die Anzahl Menschen über 80 Jahre verdoppeln. «Das hat einen Einfluss auf die Wahrnehmung durch die Gesellschaft», so Burri Follath. «Noch vor zehn Jahren wäre es unvorstellbar gewesen, dass eine Modekette wie H&M Models über 50 zeigt. Heute macht man das.»

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Altersforschung zeigt: Junge trauen menschen ab 75 nicht mehr zu viel Engagement zu. - Keystone

Alte nicht ausschliessen

Besorgniserregend ist für Pro Senectute Schweiz die allgemeine Einschätzung, dass Menschen über 75 nicht mehr am prägenden Leben teilnehmen sollen. «Wenn Menschen ab einem bestimmten Alter nur noch als Belastung für die Gesellschaft angesehen werden, wird es sehr problematisch».

Denn sowohl für die Wirtschaft und auch für die gesamte Gesellschaft sind Senioren wichtig. «Menschen über 55 generieren heute schon mehr Umsatz beim täglichen Einkauf, als die darunter. Schlicht und einfach weil es im Verhältnis immer mehr von ihnen gibt», sagt Burri Follath.

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