Anwohner setzen Velofahrverbot mit eigener Barriere durch
Seit Jahren ärgern sich Anwohner im Zürcher Kreis 5 über Velofahrer, die ein Fahrverbot ignorieren. Nun wehren sie sich mit ihrer eigenen Barriere.
Das Wichtigste in Kürze
- Velofahrer und Anwohner streiten sich über ein Fahrverbot neben der Zürcher Josefswiese.
- Nun errichtet die Genossenschaft eine eigene Barriere, um das Verbot durchzusetzen.
- Allerdings wird diese von den Fahrradfahrern ignoriert.
Im Zürcher Kreis 5 tobt ein Konflikt zwischen Velofahrern und Anwohnern, der langsam zu eskalieren droht. Darüber schreibt die «Neue Zürcher Zeitung» (NZZ). Ein schmaler Abschnitt der dortigen Neugasse wird von Velofahrern genutzt, obwohl es dort eigentlich ein Fahrverbot gibt.
Die Anwohnerschaft hat nun kurzerhand und auf eigene Faust eine Barriere errichtet, um renitente Fahrradfahrer zu stoppen. Ein laminiertes Schild soll zusätzlich darauf hinweisen, dass es sich bei dem Weg neben der Josefswiese um keinen Radweg handelt.
Die «Vereinigung Zürich-West», ein privater Verein, beklagt auf Instagram einen «Kleinkrieg» und eine «veritable Schikane». Sie setzt sich gemäss eigenen Angaben für das «urbane Lebensgefühl mit postindustriellen Einflüssen» im Quartier ein.
Schon lange erhitzt die Situation die Gemüter auf beiden Seiten. Laut der «NZZ», die sich auf das Barriere-Schild beruft, seien Anwohner bereits «gestreift, angefahren oder umgefahren» worden. Man bitte von Anwohnerseite eindringlich, das Verbot zu akzeptieren.
Die SBB sind in diesem Fall die Grundbesitzer. Auch sie sind mit der aktuellen Situation unzufrieden. Der Streit sei auch nicht in ihrem Interesse, teilen die SBB gegenüber der Zeitung mit.
Genossenschaft verteidigt Vorgehensweise
Daniel Brotschi, Vorstandspräsident der Eisenbahnergenossenschaft Dreispitz, die für die Barriere verantwortlich ist, hält die Massnahme weiterhin für richtig. Immer mehr Velofahrer, Kuriere und E-Bikes würden den Privatweg nutzen. Bei älteren Anwohnern herrsche grosse Angst deshalb, sagt er der «NZZ».
Trotz Versuchen mit deutlicher Signalisation des Fahrverbots gab es keine Besserung. Daher habe die Genossenschaft eine Eigenkonstruktion aus Brettern und Gittern errichtet.
«Keine definitive Lösung, sondern ein Provisorium»
Brotschi betont jedoch: «Es ist sicher keine definitive Lösung, sondern ein Provisorium.» Bevor Geld für eine feste Konstruktion ausgegeben wird, möchte man prüfen, ob der gewünschte beruhigende Effekt erreicht werden kann.
Die Stadtpolizei Zürich hat sich zu der Situation mittlerweile auch geäussert. Sie sagt laut «NZZ», dass man nicht gegen die falsch fahrenden Velos vorgehen könne. Es handele sich nämlich um Privatgrund. Die Durchsetzung des Fahrverbots liege daher in der Verantwortung der Grundeigentümerin.