Armasuisse Chef: Die Schweiz glaubt an «heile Welt»

Fabia Söllner
Fabia Söllner

Bern,

Urs Loher, Chef von Armasuisse, fordert mehr Geld für die Armee. Er ist überzeugt: Die Schweiz glaubt immer noch an eine heile Welt.

Urs Loher
Urs Loher, Rüstungschef. - KEYSTONE/Peter Schneider

Urs Loher, der Schweizer Rüstungschef, schlägt Alarm: Er warnt davor, dass die Schweiz immer noch an eine heile Welt glaubt und die geopolitische Bedrohungslage verschläft.

Der 58-Jährige leitet seit einem Jahr das Bundesamt für Rüstung. In einem Interview mit der «NZZ» äussert Loher seine Bedenken.

«Die Schweiz glaubt noch immer an eine heile Welt», so sein Eindruck. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine gab es ein kurzes Erwachen.

Doch danach, so Loher, «haben wir uns im Bett wieder umgedreht und weitergeträumt». Diese Haltung könnte die Schweiz in Gefahr bringen.

Die Schweiz glaubt an heile Welt – doch europäische Nachbarn rüsten auf

Andere Länder nehmen die Bedrohung ernster. Polen und Lettland rechnen damit, dass Russland bis 2027 bereit sein könnte, den Krieg auszuweiten.

Urs Loher
Urs Loher ist Rüstungschef der Schweiz. (Archivbild) - Keystone

Deutschland sieht ähnliche Szenarien für 2028.

In Europa herrscht die Meinung vor, dass man schnell grosse Schritte hinsichtlich der Verteidigungsfähigkeit und Abschreckung nach vorne machen muss.

Die Schweiz droht hier den Anschluss zu verlieren, weshalb Loher mehr finanzielle Mittel für die Armee fordert. Nur so könne die Schweiz mit den anderen Ländern Schritt halten.

Debatte im Parlament

Im Bundeshaus wird derzeit über eine Erhöhung des Armeebudgets diskutiert. Die bürgerlichen Parteien fordern mehr Geld als vom Bundesrat vorgesehen.

Kritiker bezweifeln, dass die Armee das zusätzliche Geld sinnvoll einsetzen kann. «Es gibt genügend Vorhaben, die man in kürzester Zeit beschaffen kann», widerspricht Loher.

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Der Rüstungschef nimmt auch die Politik in die Pflicht. Trotz über 1000 Tagen Krieg in der Ukraine werde immer noch über Budgets und Exportregeln diskutiert.

Loher fordert mehr Entschlossenheit und schnelles Handeln.

Kommentare

User #2806 (nicht angemeldet)

User "Präzisierung" 4: Was man machen könnte ist folgende: - Länder, welche in der Schweiz Rüstungsgüter beschaffen, dürfen diese sofort zur Verteidigung ihres eigenen Territoriums verwenden, aber 5 Jahre lang nicht weiter exportieren. Danach dürfen sie diese Waffen weiterexportieren ohne eine Bewilligung bei der Schweiz einzuholen. Dann müssen die Schweizer Behörden und damit die offizielle Schweiz keine Entscheidung treffen und somit ist es keine Parteinahme und kein Neutralitätsverstoss. Sie könnten nach 5 Jahren frei weiter exportieren. Durch eine solche Gesetzesänderung würde das Vertrauen ausländischer Kunden in die Schweizer Rüstungsindustrie wieder steigen. Bsp. Deutschland wüsste, nach 5 Jahren sind wir frei und dürfen sie exportieren. Die Schweizer ist ein zuverlässiger Lieferant. Es bräuchte also kurz gefasst 3 Lösung: - Armee massiv aufbauen und in der Grösse verdreifachen (wir brauchen mindestens 300'000). Dadurch gibt es auf Jahre hinaus viele Aufträge für die Rüstungsindustrie. - Kriegsmaterialexportregeln ändern, damit der Weiterexport nach 5 Jahren erlaubt wird. - Wiedereingliederung von Rüstungsbetrieben wie der Munitionsfabrik Thun ins EMD.

User #2806 (nicht angemeldet)

User "Präszisierung" 3: Die Schweiz kann anderen Ländern den Weiterexport an die Ukraine nicht erlauben. Denn das wäre eine Entscheidung der offiziellen Schweiz und damit eine Parteinahme und ein Verstoss gegen das Neutralitätsrecht. Dies weil die Schweiz auf Druck der Linken eine Bewilligungspflicht für all diese Weiterexporte. Man kann dies jetzt nicht mitten im Krieg ändern, denn das wäre wieder ein Entscheid der offiziellen Schweiz mit Parteinahme und damit ein Neutralitätsverstoss.

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