Armasuisse Chef: Die Schweiz glaubt an «heile Welt»
Urs Loher, Chef von Armasuisse, fordert mehr Geld für die Armee. Er ist überzeugt: Die Schweiz glaubt immer noch an eine heile Welt.

Urs Loher, der Schweizer Rüstungschef, schlägt Alarm: Er warnt davor, dass die Schweiz immer noch an eine heile Welt glaubt und die geopolitische Bedrohungslage verschläft.
Der 58-Jährige leitet seit einem Jahr das Bundesamt für Rüstung. In einem Interview mit der «NZZ» äussert Loher seine Bedenken.
«Die Schweiz glaubt noch immer an eine heile Welt», so sein Eindruck. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine gab es ein kurzes Erwachen.
Doch danach, so Loher, «haben wir uns im Bett wieder umgedreht und weitergeträumt». Diese Haltung könnte die Schweiz in Gefahr bringen.
Die Schweiz glaubt an heile Welt – doch europäische Nachbarn rüsten auf
Andere Länder nehmen die Bedrohung ernster. Polen und Lettland rechnen damit, dass Russland bis 2027 bereit sein könnte, den Krieg auszuweiten.

Deutschland sieht ähnliche Szenarien für 2028.
In Europa herrscht die Meinung vor, dass man schnell grosse Schritte hinsichtlich der Verteidigungsfähigkeit und Abschreckung nach vorne machen muss.
Die Schweiz droht hier den Anschluss zu verlieren, weshalb Loher mehr finanzielle Mittel für die Armee fordert. Nur so könne die Schweiz mit den anderen Ländern Schritt halten.
Debatte im Parlament
Im Bundeshaus wird derzeit über eine Erhöhung des Armeebudgets diskutiert. Die bürgerlichen Parteien fordern mehr Geld als vom Bundesrat vorgesehen.
Kritiker bezweifeln, dass die Armee das zusätzliche Geld sinnvoll einsetzen kann. «Es gibt genügend Vorhaben, die man in kürzester Zeit beschaffen kann», widerspricht Loher.
Der Rüstungschef nimmt auch die Politik in die Pflicht. Trotz über 1000 Tagen Krieg in der Ukraine werde immer noch über Budgets und Exportregeln diskutiert.
Loher fordert mehr Entschlossenheit und schnelles Handeln.