Schweizer Ärzte klagen über steigende Bürokratie, der tägliche Aufwand für Dokumentationen stieg in der Akutsomatik von 114 auf fast 120 Minuten.
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Schweizer Ärzte beklagen zunehmende Bürokratie. (Archivbild) - keystone

Die Schweizer Ärztinnen und Ärzte beklagen in einer Umfrage weiter zunehmende administrative Aufgaben und Bürokratisierung. Die Administration nehme viel Zeit in Anspruch.

In der Akutsomatik stieg der durchschnittliche tägliche Aufwand für Dokumentationen in den Patientendossiers von 114 Minuten auf knapp 120 Minuten an. Das ist einer vom Forschungsinstitut GFS Bern durchgeführten Umfrage zu entnehmen, auf welche am Montag «Medinside» hinwies, eine Online-Plattform für das Gesundheitswesen.

Besonders deutlich sei der Anstieg der Dokumentationsarbeit in der Psychiatrie, hat GFS Bern herausgefunden: Der tägliche Durchschnittsaufwand sei in diesem Bereich von 91 auf 100 Minuten angestiegen. Die Umfrageresultate sind auf der GFS-Homepage zu finden.

Weniger Zeit für Patienten

Für Patienten bleibe weniger Zeit: Die Befragten schätzten, dass die Zeit für patientennahe Tätigkeiten um etwa elf Minuten auf rund 102 Minuten gesunken sei. Mehr Zeit sei dagegen für Visiten aufgewendet worden. Die Ärzteschaft in der Akutsomatik schätzte die Zeit für Besuche im Durchschnitt auf 54 Minuten am Tag, drei Minuten mehr als in der Vorjahresperiode.

Ein Viertel der befragten ambulanten Ärzteschaft erachte das Schreiben von Krankenakten und Berichte als zeitaufwändigste Vorgabe von Behörden und Versicherungen. Bei der stationären Ärzteschaft in der Akutsomatik, Psychiatrie und Rehabilitation hingegen werde die Behandlung der gestellten Gesuche als am zeitaufwändigsten erachtet, heisst es weiter.

Ärzte klagen über hohen Dokumentationsaufwand

Sowohl für ambulant als auch für stationär tätige Ärztinnen und Ärzte ist gemäss Umfrage der Aufwand für Dokumentationen sowie Rückfragen und Beanstandungen der Versicherungen zeitintensiv. Die Mehrheit der Befragten empfinde den Aufwand für die behördlichen Vorgaben als «eher» oder «eindeutig» überflüssig.

An der repräsentativen Befragung, welche das Berner Forschungsinstitut jährlich im Auftrag der FMH, des Berufsverbandes der Schweizer Ärztinnen und Ärzte, durchführte, nahmen 1707 Personen teil. Davon sind 1324 Spitalärztinnen und -ärzte, unterteilt in Akutsomatik, Psychiatrie und Rehabilitation, und 383 praxisambulante Mediziner.

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