Ärzte warnen: Schimmelpilz kann tödlich sein
Der Bund ruft fast 14 Millionen Masken zurück. Grund: Einzelne sind von Schimmel befallen. «Aspergillus fumigatus» wird der «Killerpilz» genannt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bund ruft fast 14 Millionen Masken zurück, bei denen Pilzbefall festgestellt wurde.
- Dabei handelt es sich um einen Befall des Schimmelpilzes «Aspergillus fumigatus».
- Der Pilz verursacht bei Millionen von Patienten Lungenerkrankungen und Allergien.
Im Zuge der Vogelgrippe, genauer Virus H5N1, rüstete die Armeeapotheke zur Pandemievorsorge ihre Lager mit Gesichtsmasken. Das war 2007.
Zu Beginn der Corona-Krise wurden diese Masken verschiedenen Gross- und Kleinverbrauchern sowie dem Gesundheitswesen der Kantone kostenlos zur Verfügung gestellt. Wie sich nun zeigt, ging der Schuss nach hinten los. Statt das Personal in den Spitälern zu schützen, ging von ihnen ein zusätzliches Risiko aus.
Proben von Schutzmasken am Labor des Universitätsspitals Genf zeigten nämlich, dass diese von einem Pilz befallen sind. Etwas mehr als 13,8 Millionen Masken könnten betroffen sein.
Am Donnerstag informierte der Bund, dass er diese zurückruft. «So viele verschiedene Adressaten sind es nicht, die beliefert wurden. Das dürfte nicht sehr aufwändig, diese zu informieren», sagt Armeesprecher Stefan Hofer.
Killerpilz Aspergillus fumigatus
Beim Schimmelpilz, der auf den Masken festgestellt wurde, handelt es sich um «Aspergillus fumigatus».
Dieser gehört zu den am weitesten verbreiteten Spezies der Erde. Der Schimmelpilz, 20 Mal kleiner als der Durchmesser eines Menschenhaares, findet sich nahezu überall. Besonders gut gedeiht er in Kompost, Blumenerde und Wandverkleidungen.
Jeder Mensch atmet im Schnitt etwa 100 Sporen pro Tag ein. Normalerweise wehrt das Immunsystem die Gefahr ab.
Richtig gefährlich ist Aspergillus fumigatus aber für immungeschwächte Menschen. Er ist für mehr als 90 Prozent der lebensbedrohlichen Atemwegsinfektionen verantwortlich, deren Erreger den ganzen Körper erfassen. Wie die deutsche Ärztezeitung schreibt, sterben jährlich 200'000 Menschen an einer Infektion mit dem «Killerpilz».
Selbst das BAG warnt
Dass mit dem Schimmelpilz nicht zu spassen ist, schreibt selbst das BAG in seiner Broschüre «Schimmel in Wohnräumen».
Dort erwähnt das Bundesamt ein fiktives Beispiel von Maria, welche seit ihrer Kindheit an schwerem, allergischem Asthma leidet. «Vor einigen Monaten wurde sie schwer krank und erhielt die ernste Diagnose ABPA: Maria leidet demnach unter einer allergischen Lungenkrankheit gegen den Schimmelpilz Aspergillus fumigatus.
Das BAG gibt Maria daraufhin Tipps, wie sie dem Schimmelpilz, wie vom Arzt eingeschärft, aus dem Weg gehen kann. «Ihre Wohnung muss unbedingt trocken sein. Keinesfalls darf Maria in einer Wohnung mit Schimmelbewuchs leben.»
Auch solle Maria auf Zimmerpflanzen, Rasenmäher und sonstige Gartenarbeiten verzichten. In ihren Garten gehöre kein Kompost und in ihrer Wohnung solle sie keinesfalls organische Abfälle lagern.
Das Beispiel zeigt: Der Aspergillus fumigatus lauert überall. Das mag den Bund zum einen entlasten, weil es schwierig ist, Masken 13 Jahre lang von einem Pilzbefall zu behüten. Andererseits zeigt es, dass die befallenen Masken die Gesundheit von Patienten nicht geschützt, sondern gar verschlimmert haben könnten.
Wie der Bund schreibt, ist es möglich, dass die Kontamination der Masken auf die Lagerung oder den Transport zurückgehen. Eine eingehende Analyse, woher diese Verunreinigung stammt, sei im Gang.