Ärzteverband will gegen sexuelle Belästigungen im Job vorgehen
Der VSAO will stärker gegen sexuelle Belästigungen von Ärztinnen und Ärzten vorgehen. Das Thema sei für viele Ärzte und Ärztinnen ein Tabu.

Das Wichtigste in Kürze
- Der VSAO will gegen sexuelle Belästigungen von Ärzten und Ärztinnen im Job vorgehen.
- Für viele Ärztinnen und Ärzten sei Belästigung bei der Arbeit ein Tabuthema.
- Es sollen Massnahmen zur Prävention und Sensibilisierung erarbeitet und umgesetzt werden.
Der Verband der Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte will gegen sexuelle Belästigungen von Ärztinnen und Ärzten bei deren Tätigkeit vorgehen. Er hat beim Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann ein Gesuch für die Durchführung eines entsprechenden Projekts eingereicht.
Wie der Leiter Politik und Kommunikation des Berufsverbandes VSAO, Philipp Thüler, am Samstag auf Anfrage bekanntgab, hat das genannte Büro ein Vorprojekt bereits bewilligt. Hauptziel des Projekts ist es, Massnahmen zur Prävention und Sensibilisierung in diesem Bereich zu erarbeiten und umzusetzen.
Zum Projekt wird es aber auch gehören, Daten zur Problematik zu erheben. Denn laut Thüler ist sexuelle Belästigung von Ärztinnen und Ärzten bei der Arbeit ein Tabuthema. Die VSAO-interne Meldestelle werde für Klagen dagegen kaum benützt.
Vom Problem zur Lösung
Sexuelle Belästigung sei aber für die VSAO-Mitglieder ein Problem. «Das sehen wir aus den Rückmeldungen», so Thüler. «Wir haben deshalb beschlossen, etwas dagegen unternehmen zu wollen». Thüler bestätigte mit diesen Aussagen eine Meldung der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Samstag.
Diese schrieb, sie habe bei allen fünf Universitätsspitälern der Schweiz nach Fallzahlen gefragt. Am Unispital Lausanne habe es im vergangenen Jahr zehn Abmahnungen und elf fristlose Kündigungen wegen sexueller Belästigung gegeben. In Genf seien in den vergangenen zwei Jahren sechzehn Vorfälle registriert worden.
Die harten Fakten
In Bern waren es laut «NZZ» in den zwei vergangenen Jahren vierzehn Fälle und in Zürich im Jahr 2023 36 Fälle. Von keinen Fällen Kenntnis hatte das Universitätsspital Basel. Erheben sollen die Daten für den VSAO die Autorinnen und Autoren einer Studie, die federführend von der Uni Lausanne und dem Universitätsspital Lausanne durchgeführt wird.