Der Kanton Bern kämpft mit einem zunehmenden Ärztemangel, insbesondere in der Psychiatrie und Dermatologie.
Arzt Patient
Im Kanton Bern gibt es zunehmend Engpässe in der ärztlichen Versorgung. (Symbolbild). - Keystone

Wer im Kanton Bern einen Arzttermin braucht, hat es zunehmend schwer. Eine Unterversorgung gebe es insbesondere im Bereich der Psychiatrie, der Hausarztmedizin, der Kinder- und Jugendmedizin sowie der Dermatologie, teilte die Aerztegesellschaft des Kantons Bern am Dienstag mit.

In einer Umfrage beschrieben mehr als zwei Drittel der befragten Ärztinnen und Ärzte die Versorgungslage in fünf Fachgebieten als kritisch oder unterversorgt. Am schwierigsten ist die Lage demnach bei der Kinder- und Jugendpsychiatrie: Hier erleben 86 Prozent der Befragten eine Unterversorgung.

Auf den nächsten Plätzen folgen die Psychiatrie / Psychotherapie mit 82 Prozent, die Hausarztmedizin mit 75 Prozent, die Kinder- und Jugendmedizin mit 74 Prozent sowie die Dermatologie mit 69 Prozent.

Negativer Trend seit zehn Jahren

«Die am stärksten betroffenen Fachgebiete weisen schon seit zehn Jahren einen negativen Trend auf», sagte Sven Streit, Co-Leiter der Analyse der Umfrage gemäss Communiqué. Von einer Überraschung könne also nicht gesprochen werden, wenn sich die Lage nun zuspitze.

Vermehrt Engpässe gab es laut Aerztegesellschaft zuletzt in der Dermatologie. Auf der anderen Seite der Skala stehen Fachgebiete, die über Jahre hinweg genügend gut versorgt sind. Dazu zählen die orthopädische Chirurgie sowie die Kardiologie, Radiologie, Angiologie (Gefässerkrankungen) und die allgemeine Chirurgie.

Frühwarnsystem gegen Fachkräftemangel

Die Aerztegesellschaft führt die Versorgungsumfrage seit 2013 im Zweijahres-Rhythmus durch. Sie solle als Frühwarnsystem dienen heisst es im Communiqué. Dem Fachkräftemangel müsse entgegengetreten werden.

Wichtige Massnahmen zur Förderung der Aus- und Weiterbildung seien bereits angelaufen. Dazu zählten die Erhöhung der Anzahl Studienplätze in der Humanmedizin und das Programm Praxisassistenz. Die Anstrengungen müssten aber deutlich intensiviert und auf andere Fachdisziplinen ausserhalb der Grundversorgung ausgedehnt werden.

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