Anschlag

Asylzentren am Anschlag: Viele noch vor dem Sommer voll

Nicola Aerschmann
Nicola Aerschmann

Bern,

Der Ukraine-Krieg und andere Krisen bringen mehr Flüchtlinge in die Schweiz. Einige Kantone haben kaum noch Kapazität, um weitere Personen aufzunehmen.

Asylunterkunft Ukraine Krieg
Viele Kantone und Gemeinden schlagen Alarm, weil die Asylunterkünfte bald voll sind. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kanton Bern hat kaum mehr Platz in seinen Asylunterkünften.
  • Im Juni seien die Zentren voll, heisst es vonseiten des zuständigen Amtes.
  • Auch andere Kantone sind stark ausgelastet.

Die Situation im Schweizer Asylwesen ist angespannt. Vor allem der Ukraine-Krieg, aber auch andere Krisen sorgen für eine starke Zunahme der Anzahl Geflüchteten.

Vergangenes Jahr beantragten fast 100'000 Geflüchtete hierzulande ein Bleiberecht. Rekord seit dem zweiten Weltkrieg. Darunter 74’959 Ukrainer, die den Schutzstatus S anfragten. Plus 24’511 reguläre Asylgesuche.

Das Staatssekretariat für Migration rechnet auch für den weiteren Verlauf des Jahres nicht mit einer Verbesserung der Situation.

Nun schlägt der Kanton Bern Alarm.

Machen Ihnen die hohen Migrationszahlen Sorgen?

«Wenn diese Szenarien eintreten, dann sind unsere Zentren bis im Juni voll.» Dies sagt Manuel Michel, Vorsteher des Berner Amts für Integration und Soziales gegenüber der «Berner Zeitung».

Es brauche daher zwingend mehr Unterkünfte, fordert Michel. Schon nur mit den regulären Asylgesuchen würden dem Kanton Bern bis in einem Jahr bis zu 1500 Betten fehlen. Dazu kommen die Flüchtlinge aus dem Ukraine-Krieg mit Schutzstatus S.

Auch andere Kantone sind am Limit, zeigt eine Umfrage von Nau.ch.

So bereiten etwa dem Kanton St.Gallen die Flüchtlingsströme ebenfalls Sorgen. «Die bestehenden Strukturen zur Unterbringung von Asyl- und Schutzsuchenden sind aktuell stark ausgelastet», sagt Evelyn Jeger, Mitarbeiterin Kommunikation beim Kanton.

Falls die Zahl der zugewiesenen Personen weiter zunehme, sollen weitere Massnahmen ergriffen werden. Dazu gehören die Verdichtung in den bestehenden Strukturen oder die Eröffnung zusätzlicher Unterkünfte. Zudem könne man «im Falle einer äussersten Notlage die Unterstützung des Zivilschutzes» anfordern, so Jeger.

Ebenso im Kanton Aargau ist kaum mehr Platz vorhanden. «Die Situation ist unverändert angespannt», sagt Sara Gloor vom Departement Gesundheit und Soziales auf Anfrage. Aktuell verfüge der Kanton über 500 bis 1000 Plätze.

Brisant: «Bei einem hohen Szenario mit 20 bis 25 Zuweisungen pro Tag reichen die momentanen Plätze etwa bis Ende April.» Bei einem niedrigen Szenario bis Ende Mai.

Das Problem: Geeignete Unterkünfte seien rar. «Weil nicht genügend Plätze in regulären, oberirdischen Unterkünften zur Verfügung stehen, ist seit 6. März eine unterirdische Notunterkunft in Birmenstorf in Betrieb gegangen», so Gloor. Zwei weitere stünden bereit.

Zürcher Gemeinden schlagen Alarm

Auch in Zürich scheint sich die Lage nicht zu entschärfen. So schlagen etwa die Gemeinden Meilen und Langnau Alarm. Sämtlicher Wohnraum für Asylsuchende sei voll belegt, schreibt die Gemeinde Langnau in einer Mitteilung. Zusätzliche Lösungen seien in Aussicht, würden jedoch nicht ausreichen.

Anders sieht es im Kanton Basel-Stadt aus, wie Asylkoordinatorin Renata Gäumann sagt: «Ein Engpass in der Unterbringung für Geflüchtete zeichnet sich derzeit in Basel-Stadt nicht ab.» Das gelte sowohl für Menschen aus der Ukraine als auch für Personen aus anderen Herkunftsstaaten.

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