Atem- & Herz-Probleme: So gefährlich ist der Saharastaub
Wohin das Auge reicht, liegt Saharastaub über der Schweiz. Gerade für Allergiker und Asthmatiker kann der Feinstaub eine zusätzliche Belastung sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Zurzeit bedeckt Saharastaub die Schweiz.
- Saharastaub führt zu einer höheren Feinstaubbelastung – mit gesundheitlichen Folgen.
- Fachpersonen mahnen aber, den Einfluss von Saharastaub nicht zu überbewerten.
Ein erstes Mal schwitzen: Am Wochenende hat es für den April ungewöhnlich hohe Temperaturen gegeben. Getrübt wurde das Wetter einzig vom Saharastaub.
Heute Montag gibt es noch einmal schönes Wetter mit Temperaturen bis 29 Grad, bis die Temperaturen am Dienstag wieder purzeln. Doch auch heute ist es teilweise dicht bewölkt. Der Saharastaub trübt noch einmal die Sicht und verleiht dem Himmel seine eigenartige Färbung.
Ob die Belastung durch Saharastaub zunimmt, kann «Meteo Schweiz» nicht sagen. Zwar werden seit 2001 Messungen auf dem Jungfraujoch durchgeführt. «Leider gab es einen Instrumentenwechsel und die Daten sind hochgradig inhomogen», sagt Stephan Bader von der Abteilung Klima. Eine Aufbereitung der Daten sei «bisher nicht erfolgt».
Doch wie gefährlich ist dieser Staub?
Rebekka Reichlin vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) teilt auf Anfrage von Nau.ch mit, dass der Saharastaub in tieferen Lagen zu einer erhöhten Feinstaubkonzentration führen kann. «So wirken sich diese Partikel auch auf die menschliche Gesundheit aus.»
Saharastaub macht nur geringen Anteil des Feinstaubs aus
Allerdings habe der Saharastaub im Vergleich zum Feinstaub, der vom Menschen verursacht wird, einen geringen Einfluss auf die Luftbelastung. «Die gesundheitlichen Effekte solcher kurzfristig hohen Feinstaubbelastungen sind wesentlich geringer als die Langzeiteffekte bei chronisch erhöhter Feinstaubbelastung.»
Reichlin verweist jedoch auf verschiedene wissenschaftliche Studien. In diesen wird Wüstenstaub vermehrt mit Atemwegsproblemen sowie mit einer erhöhten Sterblichkeit aufgrund von Herz-Kreislauferkrankungen in Verbindung gebracht. Darauf verweist auch das Schweizer Tropeninstitut.
Besonders für Allergikerinnen und Allergiker könne der Wüstenstaub unangenehm sein, sagt Reichlin vom Bafu. «Umso mehr, wenn er im Frühling gemeinsam mit einer hohen Pollenbelastung auftritt.»
Zürcherin trägt wegen Saharastaub Maske
Deshalb greifen einige nun auch wieder zur Maske.
Am vergangenen Wochenende beobachtete ein Nau.ch-Reporter eine Zürcherin, die eine Maske trug. Auf die Frage nach dem Grund antwortete sie ihrer Begleitung im Tram: «Wegen des Saharastaubs habe ich eine meiner übrigen Masken aus der Corona-Zeit herausgeholt.»
Meltem Kutlar Joss, Leiterin der Dokumentationsstelle Luft und Gesundheit beim Schweizer Tropeninstitut, hält dies für wenig sinnvoll.
Da die individuellen Risiken des Saharastaubs gering seien, leite sich «keine allgemeine Empfehlung zum Maskentragen» ab, sagt sie zu Nau.ch. «Vor allem Personen mit Atemwegsproblemen können von dieser Saharastaubepisode betroffen sein. Da diese Personen bereits Atemwegsprobleme haben, empfiehlt sich ein Tragen von Masken weniger.»
Asthmatikerinnen und Asthmatiker sollten stattdessen Notfallmedikamente zur Hand haben und sich besser in Innenräumen aufhalten, rät sie.
Dienstag bringt Wetterwechsel
Für diejenigen, die unter dem Saharastaub leiden, bringt der Dienstag eine Erleichterung. Mit dem bevorstehenden Wetterwechsel werden Wolken und Niederschläge erwartet. Die Schneefallgrenze wird schnell bis auf 1000 Meter sinken, wie es bei «Meteo Schweiz» heisst.
Am Morgen liegen die Temperaturen noch bei angenehmen 12 Grad. Im Laufe des Tages werden sie jedoch deutlich abfallen, auf 6 bis 10 Grad. Zudem ist mit kräftigem Wind zu rechnen. Erst ab Donnerstag zeigt sich die Sonne wieder, bis Sonntag klettert das Thermometer wieder auf 25 Grad.