Auch 60-Jährige gehen noch an Schweizer Festivals
Oft assoziiert man mit Festivals feiernde 20-Jährige. Aber wie alt sind die Besucher von Schweizer Openairs wirklich? Nau.ch hat nachgefragt.
Das Wichtigste in Kürze
- Auch dieses Jahr zieht es wieder Tausende an die Schweizer Festivals.
- Dort wird gefeiert, getrunken und gezeltet – sind Openairs also nur was für Junge?
- Bezüglich des Altersdurchschnitts gibt es zwischen den Festivals deutliche Unterschiede.
Die Openair-Saison in der Schweiz ist eröffnet. Die geläufige Meinung: Solche Events mit internationalen Stars locken vor allem junge Musik-Fans an. Vor den Festival-Wochenenden trifft man sie oft mit ihrem Zelt im Gepäck auf dem Weg zum nächsten Openair an.
Doch mit Nelly Furtado (45) als Hauptact auf dem Berner Gurtenfestival wird nicht die Generation Z angesprochen. Auch die Bands Green Day und The Prodigy, die am Greenfield aufgetreten sind, sind die Stars einer älteren Generation. Da stellt sich die Frage: Wie alt sind die Schweizer Festival-Besucher eigentlich?
Nau.ch hat nachgefragt. Und das Ergebnis überrascht: Das Durchschnittsalter zeigt, dass nicht nur die Gen Z und Millennials Gefallen an Festivals finden.
Altersdurchschnitt «bei 31 Jahren»
«Der Altersdurchschnitt am Zürich Openair liegt bei 31 Jahren», sagt Marketing Manager Alina Käser. In den letzten Jahren habe dieser in einem ähnlichen Bereich gelegen.
«Für uns ist ganz allgemein wichtig, dass das ZOA einen gewissen Komfort bietet», fügt sie hinzu. Dazu sollen die vielen Sitzmöglichkeiten auf dem ganzen Festivalgelände und das «äusserst vielfältige» Essensangebot beitragen. Denn auch Vegetarier und Veganer sollen auf ihre Kosten kommen.
«Ebenso legen wir viel Wert auf hochwertige und natürlich immer saubere Sanitäranlagen», so Käser. Zudem sei man «sehr gut an die öffentlichen Verkehrsmittel angeschlossen». So ist für Besucher, die nicht mehr campen wollen, «eine unkomplizierte Heimfahrt auch am selben Abend jederzeit möglich».
Teenager, aber auch 60-Jährige
Auch das Gurtenfestival hat «seit jeher ein sehr breites Publikum altersmässig», erklärt Sprecherin Lena Fischer. Die meisten Besucherinnen und Besucher seien zwischen 25 und 35 Jahre alt. «Wir haben aber auch Teenager, genauso wie auch Menschen, die 45 bis 60 Jahre alt sind.»
Auf dem Berner Hausberg gibt es einerseits Party – andererseits einen Komfortbereich. Hinzu kommt: «Ältere Personen kaufen teilweise auch nur noch einzelne Tage, da vier aufeinanderfolgende zu streng sind», sagt Fischer.
Generell gehe die Entwicklung von Ticketverkäufen vermehrt in Richtung Einzeltage oder Tageskombinationen, statt dass Tickets fürs gesamte Festival gekauft werden. Fischer hält fest: «Die Nachwirkungen von Corona, einer Generation, die weniger an Veranstaltungen geht, gepaart mit der Inflation sind allseits bekannt und spürbar.»
Auch auf dem Greenfield Festival hat es nicht in erster Linie Teenies. Geschäftsführer Thomas Dürr hält fest, das Publikum befinde sich eher «im erwachsenen Bereich». Er spricht von einer «treuen Kundschaft», deren Altersdurchschnitt bei «über 20 Jahren» liegt.
Jüngeres Publikum an Gampel und Frauenfeld
Am Openair Gampel sah es ähnlich aus: «Der Altersdurchschnitt lag 2023 bei 24,75 Jahren», sagt Sprecher Olivier Imboden. Dieser sei in den letzten Jahren recht stabil geblieben.
«Tendenziell aber verjüngt sich das Publikum», so Imboden. «2023 waren 37 Prozent das erste oder zweite Mal in Gampel.»
Er fügt hinzu: «Wir haben uns dem Publikum angepasst. Das Publikum ist jung, fresh, urban. Unser Festival hat sich mit der Programmation in den letzten Jahren klar den Bedürfnissen des Publikums angeglichen.»
Einen Hauch jünger ist das Publikum des Openair Frauenfeld: «Der Durchschnitt unserer Besucherinnen und Besucher liegt zwischen 20 und 23 Jahren», sagt Sprecherin Julia Suter.