Auch Grosskonzerne von Wohnungsnot betroffen
Nicht nur Privatpersonen, auch Grosskonzerne kämpfen mit dem Wohnungsmangel. Für ihre zugezogenen Mitarbeiter finden sie oft nicht auf Anhieb eine Wohnung.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Wohnungsmangel in der Schweiz spitzt sich weiterhin zu.
- In Zürich beträgt die Leerstandsquote derzeit gerade mal 0,07 Prozent.
- Grosskonzerne haben Mühe, für zugezogene Mitarbeiter eine Bleibe zu finden.
Grosskonzerne in der Schweiz arbeiten nicht selten mit sogenannten «Expats» – Menschen, die aus dem Ausland in die Schweiz kommen. Damit diese ausländischen Arbeitskräfte eine Bleibe finden, engagieren die Firmen oft Wohnungsvermittler.
Anbieter gibt es viele, wie die «SonntagsZeitung» schreibt: So etwa Anchor Relocation, Auris Relocation, Crownrelo, Swiss Relocation Services oder Packimpex. Die Wohnungsvermittler organisieren nicht nur eine neue Wohnung: Sie kümmern sich um Bewerbungsdossiers und Betreibungsregisterausweise, suchen für Familien gar ideale Schulen in der Umgebung.
Das funktioniert nicht immer auf Anhieb, wie etwa das Beispiel von Ricardo S. zeigt. Gegenüber der «SonntagsZeitung» sagt der 25-jährige Italiener, der für seine neue Stelle in Zug gerade erst zugezogen ist: Er wolle so zentral wie möglich leben.
«Ich bin jung und möchte die Stadt erleben.» Vorübergehend lebt er in einer Übergangswohnung, deren Miete sogar teilweise vom Arbeitgeber übernommen wird.
Haben Zugezogene zu hohe Ansprüche?
Das ist für die Grosskonzerne ein Problem. Ein Sprecher der Firma Sulzer sagt mit Hinblick auf die Wohnungssuche: «In den letzten Jahren wurde es aufgrund des Wohnungsmangels in der Agglomeration Zürich wesentlich schwieriger.» Ähnlich klingt es vonseiten Technologieunternehmen Siemens.
Das im Rohstoffhandel tätige Unternehmen Glencore reagiert ähnlich, wie es auf Anfrage der Zeitung heisst: «Wir raten unseren Mitarbeitenden, den Suchradius über die Stadtgrenze hinaus auf die umliegenden Regionen auszudehnen.»
Insbesondere Familien mit zwei oder mehr Kindern hätten es schwierig, eine Bleibe Wohnung in der Stadt zu finden. Gleichzeitig falle auf, dass junge Frauen schneller eine Wohnung finden als junge Männer. Warum das so ist, darüber lässt sich nur mutmassen.
Novartis findet in Basel keine Wohnungen
Noch schwerer haben es Novartis-Mitarbeitende. Selbst über die Stadtgrenze hinaus gestaltet sich die Wohnungssuche in Basel schwierig.
Zurück zu Riccardo S: Gegenüber der «Sonntags Zeitung» sagt er, dass er für eine Wohnung nicht mehr als 1600 Franken Miete zahlen will. Sein Lohn beträgt rund 95'000 Franken. Bei einer Leerstandsquote von 0,07 Prozent in Zürich wird dies kein leichtes.
Anchor Relocation sagt: «Es kann bis zu zwei Monate dauern, bis wir eine Wohnung gefunden haben». Die Firma appelliert an mehr Flexibilität, was die Lage des Wohnorts angeht.