Ausbau von Solaranlagen erreicht 2020 neuen Rekordstand
In der Schweiz wurden letztes Jahr so viele Photovoltaik-Anlagen aufgestellt wie noch nie. Damit stieg der Rekordstand um fast 50 Prozent auf 493 Megawatt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz hat letztes Jahr den Zubau von Photovoltaik-Anlagen massiv erhöht.
- Der Rekordstand steigt deshalb um rund 50 Prozent auf 493 Megawatt an.
- Für einen Atomkraft-Ausstieg müsste die Solarleistung aber noch 15-mal grösser sein.
Noch nie wurden in der Schweiz so viele Photovoltaik-Anlagen aufgestellt wie im vergangenen Jahr. Für den Ersatz der Atomkraft und der fossilen Energien benötige die Schweiz jedoch rund 15-mal mehr Solarleistung. Das heisst es in einer Mitteilung von Swissolar vom Mittwoch.
Im Jahr 2020 stieg der Photovoltaik-Zubau gegenüber dem Vorjahr um fast 50 Prozent auf einen neuen Rekordwert von 493 Megawatt. Dies ist der vom Branchenverband veröffentlichten Statistik zu entnehmen. Pro Kopf entspricht diese etwa einer Fläche von 0,3 Quadratmetern.
Dabei wuchs der Markt in allen Segmenten. Besonders hoch waren die Zuwächse bei Anlagen auf Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungsbauten sowie bei Anlagen über 100 Kilowatt. Die durchschnittliche Anlage war 24,5 Kilowatt (kW) gross, gegenüber 22,5 kW im Jahr 2018.
Die Anzahl verkaufter Batteriespeicher wuchs gegenüber dem Vorjahr sogar um 65 Prozent. Dabei werden rund 15 Prozent der Photovoltaikanlagen auf Einfamilienhäusern mit einem Batteriespeicher kombiniert. Die gesamthaft installierte Speicherkapazität lag per Jahresende bei 28'400 Kilowattstunden (kWh).
Solarthermie erlebte Einbruch
Zu einem Einbruch kam es derweil bei der Solarthermie. Der Verkauf von Kollektoranlagen zur Nutzung der Solarwärme brach laut Swissolar um 18 Prozent ein. Als Grund nannte der Branchenverband unter anderem die Dominanz von Wärmepumpen in Neubauten und bei Heizungs-Sanierungen.
Insgesamt waren per Ende 2020 Solarpanels mit einer Leistung von nahezu 3 Gigawatt installiert. Der Anteil der Solarstromproduktion am Stromverbrauch der Schweiz lag letztes Jahr bei 4,7 Prozent (VJ 3,8 %). Stand heute dürfte sie die 5-Prozent-Schwelle überschritten haben, schätzt Swissolar.
Für den geplanten Ausstieg der Schweiz aus der Kernenergie brauche es aber einen massiven Ausbau der Solarenergie. Und zwar auf rund 50 Gigawatt mit einer jährlichen Stromproduktion von 45 Terawattstunden.
«Innerhalb von nur 30 Jahren müssen wir das 15-fache der heute installierten Leistung zubauen. Dazu müsste der jährliche Zubau innert der nächsten Jahre auf mindestens 1500 Megawatt pro Jahr steigen. Was dem Dreifachen des heutigen Zubaus entspricht», sagte Swissolar-Geschäftsleiter David Stickelberger in der Mitteilung.