Auseinandersetzung bei Protest gegen Paul Biya in Genf
Rund 250 Personen haben heute Samstag in Genf gegen den Präsidenten Kameruns demonstriert. Paul Biya logiert dort zurzeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Kameruns Präsident Paul Biya residiert zurzeit in Genf.
- Dort kam es zu Auseinandersetzungen zwischen seinen Gegnern und Befürwortern.
- Verletzt wurde bei dem Protest aber niemand.
Bei Protesten in Genf kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Gegnern und Befürwortern des kamerunischen Präsidenten Paul Biya. Er logiert zurzeit im Hotel Intercontinental.
Die Sicherheitskräfte setzten daraufhin Wasserwerfer und Tränengas ein. Das berichtete ein Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort. Es kam zu Zusammenstössen. Allerdings musste laut Polizei niemand ins Spital gebracht werden.
Die Demonstranten befanden sich auf halbem Weg zwischen der Place des Nations und dem Hotel, in welchem der Präsident logiert. Dieses war von zahlreichen Polizisten teils in Vollmontur bewacht. Auch der Sicherheitsdienst des Präsidenten war im Einsatz.
Bodyguard griff einen RTS-Journalisten an
Die Demonstranten prangern das Regime des 86-Jährigen an. Einer der Organisatoren des Protestes, Robert Wanto, sagte, Biya führe «seine Diktatur nun schon seit fast einem halben Jahrhundert». Kamerun müsse endlich demokratisch werden, forderte der Kameruner, der seit drei Jahrzehnten im Exil lebt.
Am Donnerstag war der Botschafter Kameruns vom Aussendepartement (EDA) nach Bern zitiert worden. Dies, weil Bodyguards von Präsident Biya vor dessen Hotel in Genf einen Journalisten des Radio- und Fernsehens RTS angegriffen hatten.
Die Schweizer Behörden hätten dem Botschafter erklärt, das Recht auf freie Meinungsäusserung sei ein hohes Gut. Ebenso der Respekt gegenüber den Regeln, wie sich jemand im öffentlichen Raum zu verhalten habe, hiess es.
Regierung um Paul Biya geht mit Gewalt vor
In der ehemaligen deutschen und nach dem Ersten Weltkrieg französischen Kolonie herrscht seit Jahren ein gewaltsamer Konflikt. Die Zentralregierung kämpft gegen Befürworter der Unabhängigkeit des englischsprachigen Teils des Landes. Menschenrechtsgruppen zufolge geht Biyas Regierung mit Gewalt und massenhaften Festnahmen gegen Oppositionelle vor.
Ende 2017 hatten Separatisten die Waffen gegen die Regierung ergriffen. Seit dem Aufstand sind mehrere Hunderttausend Menschen geflohen, etwa 1850 Menschen wurden laut der Geopolitik-Analyse-NGO International Crisis Group getötet.
Die Schweiz versucht zu vermitteln. Oppositionsgruppen aus Kamerun trafen sich diese Woche im Wallis zur Vorbereitung von Gesprächen mit der Regierung von Paul Biya.