Kamerun steckt in einer Krise, die Regierung reagiert spät

Alexander König
Alexander König

Kamerun,

Mehr als ein Jahr ist es her, dass im anglophonen Teil von Kamerun Kämpfe ausbrachen. 1'800 Todesopfer und eine halbe Million Vertriebene sind die Folge.

Paul Biya Kamerun
Paul Biya, Präsident der zentralafrikanischen Republik Kamerun. (Archivbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Auseinandersetzungen in den anglophonen Teilen Kameruns dauern an.
  • Bisher forderten sie über 1'800 Todesopfer.

Die Kämpfe in Kamerun forderten bisher 1'800 Todesopfer. Rund 530'000 sind aus dem afrikanischen Staat geflüchtet. Kurz vor dem Nationalfeiertag kommt die Zentralregierung mit einem Dialogangebot daher.

Der «Deutschlandfunk» zitiert den kamerunischen Premierminister Joseph Dion Ngute wie folgt: «Was die politischen Probleme angeht, hat mir der Präsident diese Botschaft mitgegeben: Er hat als Staatschef geschworen, die Einheit des Landes zu bewahren. Deswegen steht eine Trennung nicht auf der Tagesordnung. Aber sonst kann jeder andere Punkt diskutiert werden.»

Mit dieser Botschaft des Präsidenten Kameruns, Paul Biya, kam der Premierminister in die zwei anglophonen Provinzen. Sie machen etwa einen Fünftel des Staates aus.

Dieses Dialogangebot kommt offenbar zu spät. In Vergangenheit gingen mehrere Vermittlungsangebote an die Regierung, auf die es keine Antwort gab.

Als Beispiel führt die Zeitung die Initiative Samuel Kleda’s auf. Er ist Erzbischof der Grossstadt Douala, die den anglophonen Gebieten geographisch nahe liegt.

Er sagt: «Wir haben uns zusammengesetzt, einen Plan erstellt und alles den Behörden übergeben. Wir warten bis heute. Wir wollten nicht einfach so beginnen, aber bisher gab es überhaupt keine Reaktion, nicht einmal eine Empfangsbestätigung, nichts.»

Internationaler Druck sei nötig gewesen, um die Regierung zu Massnahmen zu bewegen.

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