Ausländische Bäume schaden der Artenvielfalt
Försterinnen und Förster pflanzen neben einheimischen Bäumen zunehmend auch gebietsfremde Arten. Das schadet der Artenvielfalt, ist aber trotzdem nötig.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen der zunehmenden Trockenheit werden in der Schweiz mehr ausländische Bäume gepflanzt.
- Das schadet der Artenvielfalt, hält das WSL fest.
- An der Praxis soll aber nichts geändert werden.
Um der zunehmenden Sommertrockenheit zu trotzen pflanzen Försterinnen und Förster neben einheimischen Bäumen auch gebietsfremde Arten. Laut einer neuen internationalen Studie unter Schweizer Leitung hat das negative Effekte auf die Artenvielfalt. Ein Verzicht auf ausländische Bäume sei dennoch nicht ratsam.
Immer mehr fremde Bäume
In Schweizer Wäldern werden beispielsweise Douglasien in grösserer Anzahl gepflanzt, schrieb die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in einer Mitteilung vom Donnerstag.
Auf und bei Douglasien leben aber gemäss der Studie weniger Insektenarten. Das gleiche gelte für andere gebietsfremde Arten wie beispielsweise Robinien. Eukalyptus verringere zudem die Vielfalt der Vögel.
Doch gebietsfremde Arten haben nicht nur negative Auswirkungen. Im Boden unter Douglasien und Robinien wiesen etliche Studien im Vergleich zu einheimischen Vergleichsbaumarten einen erhöhten Stickstoffgehalt nach. Der Grund: Ihre Nadeln sind leichter abbaubar als beispielsweise Fichtennadeln. Über die gesamten 103 Studien hinweg gesehen überwogen jedoch laut den Forschenden die negativen Konsequenzen der gebietsfremden Arten für die Biodiversität.
Totalverzicht auf ausländische Arten nicht ratsam
Es mache aber einen Unterschied, ob die gebietsfremden Arten näher oder entfernter mit europäischen Baumarten verwandt sind. So verringern gemäss der Studie Baumarten ohne nähere Verwandte wie Eukalyptus und Akazie die Artenvielfalt stärker als näher verwandte Arten wie die Douglasie.
Trotz der negativen Aspekte würde Studienleiter Thomas Wohlgemuth von der WSL nicht zum Totalverzicht von gebietsfremden Arten raten. «Gerade bei der Douglasie zeigen die Fakten, dass den negativen Auswirkungen von Reinbeständen auf die einheimische Biodiversität auch Chancen für die Erhaltung von Ökosystemleistungen gegenüberstehen, insbesondere im Hinblick auf den ungebremsten Klimawandel.»