Äusserst unsichere Zukunft für die Werkzeugmaschinenindustrie

Keystone-SDA
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Zürich,

Die Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM) leidet unter der Coronavirus-Pandemie. Im zweiten Quartal gingen Tausende von Arbeitsplätzen verloren.

Das Wichtigste in Kürze

  • Zwischen April und Juni gingen in der Schweizer MEM-Industrie 3200 Arbeitsplätze verloren.
  • Die Aussichten bleiben gemäss Experten bis Anfang 2021 düster.
MEM
Die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) hat im Sommer herbe Einbussen erlitten. Von Juli bis September brachen die Umsätze um 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ein. (Archiv) - sda - KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Zwischen April und Juni gingen in der Schweizer MEM-Industrie 3200 Arbeitsplätze verloren. Und die Aussichten bleiben gemäss Experten zumindest bis Anfang 2021 düster. Schliesslich arbeiteten im zweiten Quartal noch 319'600 Personen in der Branche, wie aus im August publizierten Zahlen des Branchenverbands Swissmem hervorgeht.

Die Exporte schmolzen zwischen April und Juni um 24,6 Prozent, was im gesamten ersten Halbjahr zu einem Rückgang von 16,4 Prozent führte. Am schlimmsten wurden die Werkzeugmaschinenhersteller getroffen, deren Exporte gar um gut 40 Prozent wegbrachen.

Viele Firmen entschieden sich in diesem Umfeld daher für den erwähnten Stellenabbau. Im Juli etwa kündigte Starrag einen Personalabbau von 10 Prozent der Belegschaft bis Ende Jahr an. Dätwyler gab bekannt, dass seit Jahresbeginn bereits 350 Stellen abgebaut wurden.

Besonders betroffen sind Hersteller von Werkzeugmaschinen

Mikron wiederum beschloss, mehrere Dutzend der rund 340 Stellen in Agno (Tessin) zu streichen. Oerlikon schliesslich beabsichtigt, in seinem Kerngeschäft, der Oberflächenbehandlung, rund 800 Jobs zu eliminieren.

Besonders von der Krise betroffen sind die Hersteller von Werkzeugmaschinen für die Uhren-, Luftfahrt- und Automobilindustrie. Im Gegensatz dazu konnten die in der Medizin- und Digitaltechnik tätigen Firmen den Schaden etwas begrenzen, wie Philippe Cordonier von Swissmem zu AWP sagt.

Wie es in Zukunft weitergeht, hänge nun einerseits von der Höhe der Auftragseingänge ab, andererseits davon, wann genau die Firmen die während des «Lockdowns» eingeführte Kurzarbeit beenden müssten.

Umsätze um 20 Prozent zurückgegangen

Derzeit profitierten viele Unternehmen zwar noch vom Auftragsbestand von Ende 2019. Die letzten beiden Monate seien aber nicht gerade «ermutigend» gewesen. So seien die Umsätze in der Zeit im Schnitt um 20 Prozent zurückgegangen.

«Im gegenwärtigen Kontext ist die Visibilität in Bezug auf das Ende der Pandemie gering. Die Aufträge sind rar und es besteht wenig Hoffnung auf einen Aufschwung vor Anfang 2021», führt Cordonier aus.

Was das heissen kann, zeigt ein Blick auf die Zahlen von Bucher. Der Hersteller von Landmaschinen und Strassenfahrzeugen verbuchte im ersten Halbjahr 2020 einen Rückgang des Auftragseingangs um 20,4 Prozent auf 1,15 Milliarden Franken. Der Auftragsbestand brach um 14,2 Prozent auf 770 Millionen ein.

Wenn sich die Auftragsbücher in den kommenden Monaten nicht füllten, dann würden die Unternehmen keine andere Wahl haben, als weitere Entlassungen vorzunehmen, so Cordonier. Denn sie könnten nicht unbegrenzt auf Kurzarbeit zurückgreifen.

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