Baselland – Pick-e-Bike geht: «Katastrophe fürs Laufental»

Alessandra Paone
Alessandra Paone

Laufental,

Reisende müssen während der fünfmonatigen Bahnsperre zwischen Laufen und Aesch ab Ende April 2025 ohne E-Bike-Verleih auskommen. Pro Bahn Schweiz wehrt sich.

onlinereports laufental
Dem Laufental steht mit der Realisierung der Doppelspur eine anspruchsvolle Zeit bevor. - SBB

Das Wichtigste in Kürze

  • Der E-Bike-Verleih Pick-e-Bike ist bald im hinteren Laufental nicht mehr vertreten.
  • Betroffen sind die Gemeinden Grellingen, Zwingen, Dittingen, Laufen und Röschenz.
  • Pro Bahn Schweiz ist von diesem Entscheid enttäuscht und hat bereits reklamiert.
  • Ab Ende April 2025 wird für etwa fünf Monate kein Zug zwischen Laufen und Aesch fahren.

Pick-e-Bike zieht sich aus dem hinteren Laufental zurück. Bereits per 12. Dezember 2024 wird die Zone, zu der die Gemeinden Grellingen, Zwingen, Dittingen, Laufen und Röschenz gehören, nicht mehr bedient. Duggingen ist dann Endstation.

Das Unternehmen mit Sitz in Oberwil, hinter dem die Baselland Transport AG (BLT), Primeo Energie und die Basler Kantonalbank stehen, hat die betroffenen Kundinnen und Kunden aber erst am 5. Dezember informiert. Leider hätten die Verträge mit den Laufentaler Gemeinden nicht verlängert werden können, heisst es im Schreiben.

Pick-e-Bike startete 2021 mit acht Gemeinden aus dem Laufental einen Pilotbetrieb. Nach der Testphase entschieden Blauen, Roggenburg und Liesberg, das Projekt wegen geringer Nachfrage nicht mehr weiterzuverfolgen.

Die anderen fünf Gemeinden blieben dabei – bis Juni 2024. Seither besteht kein Vertrag mehr zwischen ihnen und Pick-e-Bike. Duggingen wird als Mitglied des Vereins Birsstadt weiterhin bedient.

Kosten nicht gedeckt

Das Laufental sei eher ein anspruchsvolles Betriebsgebiet, sagt Roger Saladin von Pick-e-Bike zu «OnlineReports». Im Vergleich zu stadtnahen Gebieten sei das Ausleihverhalten unterschiedlich und die Nachfrage verhältnismässig eher gering; die Preise könnten die Betriebskosten nicht decken.

pick e bike
Pick-e-Bike zieht sich aus dem hinteren Laufental zurück. - zVg

Dennoch wollte Pick-e-Bike das Angebot aufrechterhalten. Denn mit dem neuen Doppelspurabschnitt zwischen Grellingen und Duggingen steht dem Laufental im kommenden Jahr eine herausfordernde Phase bevor. Die Bauarbeiten haben Anfang 2023 begonnen. Noch müssen aber die bestehende einspurige Bahninfrastruktur rückgebaut und die neue Doppelspur samt Fahrleitungsanlagen und Bahntechnik erstellt werden.

Für die Dauer dieser Arbeiten, die voraussichtlich von Ende April bis Ende September 2025 stattfinden, wird die Bahnlinie zwischen Laufen und Aesch komplett gesperrt. Als Bahnersatz sind vor allem Busse geplant, wie die SBB im Frühling mitteilte.

Zwischen Laufen und Aesch soll viermal pro Stunde ein Direktbus verkehren. Ein weiterer wird mit Halt in Zwingen, Grellingen und Duggingen im Viertelstundentakt fahren, ebenso die S-Bahn ab und nach Aesch. Zudem soll es auch Anpassungen auf den Buslinien in der Region geben, damit der Anschluss an die Bahnersatzbusse gewährleistet werden kann.

Überbrückungsangebot gescheitert

Als weitere Gegenleistung für die fünfmonatige Totalsperrung und um «die Verkehrsbelastung auf der Strasse zu reduzieren», verwies die SBB im damaligen Communiqué auch auf den E-Bike-Verleih.

Wie findest du das Pick-e-Bike-Aus im hinteren Laufental?

«Wir haben bis zuletzt auf eine Kooperation mit den SBB und dem Kanton gehofft», sagt Saladin von Pick-e-Bike. Die Idee war, ein Überbrückungsangebot zu schaffen. Kanton und SBB hätten sich an den Betriebskosten beteiligen sollen, dafür hätte Pick-E-Bike die Flotte erweitert.

Geplant war, auch die Gemeinden Brislach, Breitenbach, Büsserach und Wahlen einzubeziehen. Vergangene Woche sei dann aber die definitive Absage des Kantons gekommen, sagt Saladin.

Pro Bahn Schweiz wehrt sich

Für Bastian Bommer ist der Abbau des Pick-e-Bike-Angebots «eine Katastrophe fürs Laufental». Er ist Vorstandsmitglied von Pro Bahn Schweiz. «Man will einerseits den ÖV ausbauen und stampft andererseits ein bestehendes, zukunftsfähiges Angebot ein – dafür habe ich kein Verständnis», sagt Brommer.

Zudem wären E-Bikes für Reisende eine gute Alternative zu den Bussen, die vor allem nach Feierabend am Angenstein im Stau stecken dürften.

Bommer hat nach eigenen Angaben bereits bei der Standortförderung Baselland, der Bau- und Umweltschutzdirektion und bei der SBB reklamiert, jedoch noch keine Antwort erhalten.

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Hinweis: Dieser Artikel wurde zuerst im Basler Newsportal «OnlineReports» publiziert.

Kommentare

User #1912 (nicht angemeldet)

Gut so, die Geräte stehen sowieso häufig wo sie nicht stehen dürfen, Trottoir, Autoparkplätze, einfach auf der Strasse oder auf privatem, fremdem Grund….

User #3568 (nicht angemeldet)

Ich fahre immer Auto/Töff da braucht man sich um sowas keine Gedanken machen, ist einfach entspannter.

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