Basler Zug fährt nicht los, weil Lokführer fehlt
Es ist eine Durchsage, die man nicht jeden Tag hört: Ein TGV ab Basel kann nicht abfahren, weil der Lokführer nicht da ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Zug von Basel nach Paris fährt rund 40 Minuten zu spät ab.
- Die Durchsage der Zugbegleiter: Der Lokführer fehlt.
- Schliesslich verpassen zahlreiche Passagiere ihre Anschlussverbindungen.
Ob da wohl jemand verschlafen hat – oder im Stau steckengeblieben ist? Der Berner Luca D.* sitzt am Montag, dem 31. Juli, in Basel im TGV Richtung Paris.
Abfahren soll der Zug um 10.34 Uhr – doch die Zeit verstreicht und er bleibt stehen. «Dann kam plötzlich die Durchsage, dass wir nicht losfahren können, weil Personal fehlt», erinnert sich der Nau.ch-Leser.
«Das fand ich schon ziemlich speziell – so etwas habe ich noch nie gehört.» Bei der nächsten Durchsage stellt der Zugbegleiter klar, dass es der Fahrer ist, auf den man wartet.
Der Berner nimmt es mit Humor: «Ich dachte schon, bald sehe ich den Lokführer im Pyjama zum Perron rennen.»
«Warten hat mich nervös gemacht»
Während rund einer halben Stunde werden die Passagiere immer wieder mit Durchsagen auf dem Laufenden gehalten. Irgendwann habe es dann geheissen, der Lokführer sei gleich da.
«Das Warten hat mich nervös gemacht, weil ich wusste, dass ich meine Anschlussverbindung in Paris verpassen könnte», sagt D.
Und so kommt es auch: Der Zug fährt mit mehr als 40 Minuten Verspätung im Gare de Lyon ein. Die Anschlussverbindung des Berners braust ohne ihn davon.
«Das war natürlich mühsam. Umbuchen im Ausland ist nie einfach», ärgert sich D. Immerhin: Alles andere klappt und D. erhält am Schalter in Paris ein Gratis-Ticket für den nächsten Zug.
Lokführer steckte in Taxi-Stau
Doch was war da los – wo ist der Lokführer so lange geblieben? Bei TGV heisst es auf Anfrage von Nau.ch, der Lokführer sei selbst in einem Zug stecken geblieben. «Der Fahrer hatte Verspätung, weil sein TGV 5514 bei der Annäherung an Mulhouse eine Störung an einem Bahnübergang hatte.»
Das habe dazu geführt, dass er den Zug, der ihn nach Basel bringen sollte, verpasste. Bei TGV fackelt man in so einer Situation nicht lange. «Es wurde ein Taxi für ihn bestellt, die bestmögliche Option. Das reichte jedoch nicht aus, um rechtzeitig in Basel anzukommen, da der Verkehr sehr dicht war.»
Dem Lokführer macht TGV keine Vorwürfe, wie das Unternehmen betont. Er habe all die richtigen Schritte unternommen und sich ans Protokoll gehalten. «Aber schlussendlich führte der Verkehr dazu, dass er zu spät kam.»
Der Zug ab Basel sei exakt 31 Minuten zu spät abgefahren und traf mit 41 Minuten Verspätung in Paris ein.
*Name geändert