Gumpisch-Galerie auf Axenstrasse noch in weiter Ferne
Das Milliardenprojekt einer neuen Axenstrasse zwischen den Kantonen Uri und Schwyz ist durch Beschwerden blockiert. Trotzdem können Teile davon, wie die Schutzgalerie im Gumpisch, bereits gebaut werden. Bis diese steht, dürfte es aber noch Jahre dauern, weil aufwendige Sicherheitsmassnahme nötig sind.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Kantone Uri und Schwyz planen im Auftrag des Bundes die neue Verbindung mit zwei Tunneln zwischen Ingenbohl SZ und Flüelen UR am Vierwaldstättersee.
Die Baubewilligung vom April 2020 haben Umweltverbände beim Bundesverwaltungsgericht angefochten. Sie befürchten einen Kapazitätsausbau, weil neben der bestehenden Axenstrasse eine neue Route gebaut würde.
Der Schwyzer Baudirektor André Rüegsegger sagte an einer Informationsveranstaltung am Donnerstag in Sisikon UR, es gebe keinen Kapazitätsausbau, da die neue Axenstrasse im Gebiet Gumpisch auf die bestehende Axenstrasse zurückgeführt werde.
Die neue Strasse sei nötig, da die ganze Strecke naturgefahrenmässig sehr labil sei. «Hier muss man endlich eine dauerhafte, verlässliche Lösung finden.» Der Schriftenwechsel mit dem Gericht sei abgeschlossen, man erwarte in den nächsten Monaten einen Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts.
Dieses hatte für einige Teilprojekte der neuen Axenstrasse bereits die aufschiebende Wirkung entzogen. So wurden etwa Ersatzbiotope in Ingenbohl erstellt. Weil bei einem Bau der neuen Axenstrasse bestehende Amphibien-Laichgebiete betroffen wären, müssen diese vorgängig umgesiedelt werden.
Am 20. September starten zudem die Bauarbeiten für ein Kabeltrasse zur Baustromversorgung auf der bestehenden Axenstrasse zwischen Flüelen und Dorni auf einer Länge von rund vier Kilometern.
Ebenfalls freigegeben hat das Gericht eine Galerie im steinschlaggefährdeten Gebiet Gumpisch. Dazu ist eine Hilfsbrücke für den Verkehr seeseitig parallel zur bestehenden Axenstrasse auf einer Länge von 150 Metern nötig. Diese wurde öffentlich ausgeschrieben, sie soll im Sommer 2023 bereit sein.
Erst dann können die Sicherungsarbeiten für den Bau der Galerie in Angriff genommen werden, etwa ein Schutzdamm sowie Rodungen, was einige Jahre in Anspruch nehmen dürfte. Mit dem Start der Ausführung der Galerie sei 2026 zu rechnen.
Im Gumpischtal stürzt immer wieder Gesteinsmaterial gegen oder auf die Axenstrasse. Zur Zeit wird die zum Nationalstrassennetz gehörende Strasse mit einer Überwachungsanlage gesichert.
Ob und wann die eigentliche neue Axenstrasse mit dem Morschacher und dem Sisikoner Tunnel gebaut werden kann, hängt vom Genehmigungsprozess ab, wie das Bundesamt für Strassen Astra anlässlich der Präsentation festhielt. Die neue Verbindung könnte frühestens nach 2031 in Betrieb gehen.
Timotheus Abegg, Gemeindepräsident von Sisikon sagte, die Verkehrssituation in seinem Dorf sei ein Trauerspiel. Täglich würden 16'000 Fahrzeuge Sisikon passieren. Baldige Linderung sei leider nicht in Sicht, wenn man von einer Bauphase von über zehn Jahren für die Neue Axenstrasse ausgehe.
In den vergangenen drei Jahren sei die Axenstrasse 20 Mal wegen Steinschlägen gesperrt worden, was den Bewohnerinnen und Bewohnern jedes Mal viel Flexibilität abfordere. Das hohe Verkehrsaufkommen sei sowohl ein Sicherheits- als auch ein Lärmproblem fürs Dorf.
Um beim Lärm etwas Abhilfe zu verschaffen, ergreift das Astra eine Übergangsmassnahme. So wird in Sisikon ein lärmarmer Deckbelag eingebaut für 350'000 Franken.