Bei den Jungen ist Solarium wieder in – trotz Gefahr
«Schlimmer geht's nimmer», sagt eine Hautexpertin über das Solarium. Trotzdem liegt Bräune wieder im Trend – und die darf auch gerne von UV-Licht kommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Längst ist bekannt, dass UV-Strahlen der Haut schaden.
- Dennoch wollen die Jungen wieder braungebrannt aussehen.
- Eine Expertin ist entsetzt – sie warnt vor Schäden.
In den 2000ern und bis in die 10er-Jahre hinein galt eine braungebrannte Haut als besonders sexy. Doch längst ist bekannt, dass Sünnele ohne Sonnencreme mehr Schaden anrichtet als Gutes tut. Genauso verhält es sich natürlich mit dem Solarium, in dem man sich bewusst schädlicher UV-Strahlung aussetzt.
Das scheint inzwischen jedoch wieder vergessen – oder bei einigen gar nie angekommen zu sein. Denn: Braungebrutzelte Haut liegt bei der jüngeren Generation wieder im Trend.
Der Begriff Solarium hat Englisch geschrieben knapp 600 Millionen Aufrufe auf der bei der Gen Z beliebten Plattform Tiktok. Dort kursieren Hunderte Videos von Influencerinnen, die sich beim Solariumbesuch zeigen.
Solarium-Influencerinnen witzeln über Krebs
Ironisch: Einige Tiktokerinnen witzeln sogar darüber, dass sie davon Krebs bekommen könnten – das Risiko ist ihnen also bekannt. Und das ist frappant, vor allem für junge Menschen: Laut der Deutschen Krebsgesellschaft hat man ein 87 Prozent höheres Risiko, Hautkrebs zu bekommen, wenn man vor dem 35. Geburtstag zum ersten Mal ins Solarium geht.
Die Zürcher Dermatologin Dr. Liv Kraemer schüttelt über die braungebrannten jungen Frauen den Kopf. Ihre Meinung zum Solarium: «Also schlimmer geht's nimmer», sagt sie zu Nau.ch.
«Man gibt zweimal Geld aus: erstens, um sich die Haut durch das Solarium kaputtzumachen. Und zweitens, um sich dann die Schäden von uns Dermatologen und der Kosmetikindustrie wieder flicken zu lassen.» Sie selbst klärt auf Instagram (@drliv) über die Folgen von Solariumsbesuchen auf.
«Blass ist das neue sexy»
Bei ihren Patientinnen und Patienten ist der Trend nicht angekommen. Denn: Sie sind gut über die Folgen des Solariumbesuchs aufgeklärt, wie die Expertin sagt.
«Meine Patientinnen würden sich das gar nicht trauen. Die laufen schon freiwillig wieder rückwärts ins Badezimmer, wenn sie ihren Sonnenschutz vergessen haben.» Kraemer würde sie sonst ohnehin gleich aus ihrem Hautpflege-Programm werfen.
«Denn ich repariere keine Schäden, die extra gemacht werden», sagt die Dermatologin bestimmt. Statt des hautschädigenden (und krebsfördernden) Sünnelen an der Sonne oder im Solarium empfiehlt sie Selbstbräuner. «Das ist eine super Alternative, ansonsten tut's auch Bronze-Puder.»
Ob das überhaupt nötig ist, ist Geschmackssache. Von Natur aus Hellhäutigen rät die Dermatologin nämlich sowieso: «Blass ist das neue sexy!»