Bei Migros erhältlicher Selbsttest auf HIV fällt bei Ärzten durch
Die Zahl HIV-Ansteckungen in der Schweiz geht zurück. Ein entsprechender Selbsttest ist vielerorts erhältlich. Ärzte sind davon nicht begeistert.
Das Wichtigste in Kürze
- HIV-Schnelltests können mittlerweile auch in der Migros gekauft werden.
- Ärzte sind aber weder von diesem Angebot noch von der Werbung dafür überzeugt.
Die Zahl der vom BAG neu registrierten Ansteckungen mit HIV in der Schweiz gehen kontinuierlich zurück. Das liegt neben einer verbesserten Aufklärung auch an einem offenen Zugang zu Tests.
Ein regelmässiger HIV-Test kostet Geld. Doch den muss man nämlich nicht mehr von einem Arzt machen lassen, denn: Selbsttests liegen mittlerweile in den Regalen von Apotheken. So auch bei der Migros.
Dieser Test für zuhause sei aber mit Vorsicht zu geniessen, warnt Monique Lehky-Hagen, Präsidentin der Walliser Ärztegesellschaft. Gegenüber «SRF» erklärt sie, dass der Selbsttest für HIV zu wenig zuverlässig sei.
HIV: Ein Selbsttest kann falsche Ergebnisse anzeigen
Der Virus könne erst drei Monate nach der Ansteckung nachgewiesen werden. Zusätzlich bestünde die Gefahr eines fälschlicherweise positiven Ergebnisses.
Lehky-Hagen meint: «Wir möchten verhindern, dass die falschen Leute den Test machen, dann alleine zu Hause sitzen und in Panik geraten.» Der Selbsttest sei für Personen, die sich nicht riskant verhalten, nicht zuverlässig.
Ärztin kritisiert Cumulus-Promo-Aktion der Migros
Zudem missfällt der Ärztin die Cumulus-Promo-Aktion der Migros. Beim Kauf eines neuen HIV-Selbsttests «Exacto» erhält man 20-fache Cumuluspunkte. «Wir raten stark davon ab, eine solche Kundenkarte beim Kauf eines HIV-Tests zu benutzen», so Lehky-Hagen
Es bestehe das Risiko, dass die Daten weitergeben werden. Durch die Promo-Aktion ist für sie klar, dass nicht die Gesundheit, sondern das Geschäft im Vordergrund steht. Lehky-Hagen rät in jedem Fall für einen HIV-Test einen fachkundigen Arzt aufzusuchen.