Seit kurzem schenkt die Swiss auf Europaflügen wieder Tomatensaft aus. Dem Kabinenpersonal passt das gar nicht.
Fluggesellschaft Swiss Lufthansa
Auch die Fluggesellschaft Swiss musste während der Corona-Pandemie zahlreiche Mitarbeitende entlassen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der Swiss gibt es seit Sommer auch auf Europaflügen Tomatensaft.
  • Der Entscheid sorgt beim Kabinenpersonal für rote Köpfe.
  • Im Getränketrolley habe es zu wenig Platz.
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Seit Juli bietet die Fluggesellschaft Swiss auch auf Europaflügen Tomatensaft an. Das rote Getränk war bisher nur auf Langstreckenflügen und auf Europaflügen nur in der Business-Klasse verfügbar.

Während viele Passagiere jubeln, sorgt der Entscheid bei der Swiss-Crew für rote Köpfe. Im neusten Magazin des Kabinencrew-Personalverbands Kapers klagt ein Vorstandsmitglied über die Erweiterung des Saftangebots. Der Platz in den Getränketrolleys sei begrenzt. 

«Es ist unmöglich, alle vorgesehenen Getränke in die Schublade auf den Trolley zu stellen.» Die Flight Attendants müssten daher entscheiden, was sie auf Kosten des Tomatensafts weglassen würden. Verlange dann ein Kunde nach dem fehlenden Getränk, so müsse das Personal jedes Mal zurück in die Küche laufen. Das bedeute zusätzlichen Stress für die Mitarbeitenden.

Fluggesellschaft Swiss
Die Swiss hat momentan mit mehreren Problemen zu kämpfen. - Keystone

«Tomatensaft hat Fass zum Überlaufen gebracht»

Die Swiss habe das Thema «marketingtechnisch ausschlachten» können. «Aber sind wir ehrlich, ich glaube niemand bucht einen Flug extra bei Swiss, nur weil er/sie dort einen Tomatensaft bekommt», so der Mitarbeiter weiter. Ohnehin würde pro Flug im Schnitt gerade mal ein einziger Tomatensaft getrunken.

Tomaten
Tomaten in einem Gewächshaus. - Keystone

Die Swiss sieht das anders, wie eine Sprecherin zum «Tagblatt» sagt. Den Tomatensaft habe man «auf vielfachen Kundenwunsch» eingeführt, die Bilanz sehe nach zwei Monaten positiv aus. Das Angebot werde von den Fluggästen sehr geschätzt. Man nehme die Kritikpunkte der Kabinencrew jedoch ernst und tausche sich mit dem Verband kontinuierlich aus.

Es gehe nicht nur um den Tomatensaft, sagt Kapers-Präsident Denny Manimanakis. Das Getränk sei zum Sinnbild für den stetigen Serviceaufbau geworden, den die Swiss in den letzten Jahren zu Lasten des Personals vollzogen habe. «Der Tomatensaft hat das Fass quasi zum Überlaufen gebracht», erklärt er.  

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