Benkos Verstrickungen in der Schweiz

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Zürich,

René Benko, der österreichische Immobilienmogul, führte zahlreiche Geschäfte aus der Schweiz, wo viele seiner Firmen ansässig sind.

René Benko
Immobilien-Unternehmer René Benko. (Archivbild) - Expa/Johann Groder/APA/dpa

René Benko hat in der Schweiz nicht nur im Bereich der Detailhandelsimmobilien mitgemischt. Der gefallene österreichische Immobilienmogul betrieb auch diverse Geschäfte aus der Schweiz heraus. Viele Firmen in seinem undurchsichtigen Firmengeflecht haben ihren Sitz hierzulande.

So ist etwa die «Signa Retail Selection AG» als Dachgesellschaft von Galeria Karstadt Kaufhof am Globus-Hauptsitz in Zürich, an der Bärengasse 29, ansässig. Ebenso wie die «Signa European Invest Holding AG», der die Hälfte an Globus gehört hat. Und viele weitere Gesellschaften von Benkos Imperium mehr.

Aber auch zahlreiche Investoren, die sich an Benkos Geschäften beteiligt haben, kommen aus der Schweiz. So hat etwa der in der Schweiz lebende deutsche Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne Geld seiner privaten Holding ins Signa-Reich gesteckt. In einem Interview mit der «Sonntagszeitung» bezifferte er seinen Verlust auf einen dreistelligen Millionenbetrag.

Schweizer Banken unter Druck

Aber auch Banken aus der Schweiz gehörten zu den Geldgebern des gefallenen Immobilienkönigs. Am empfindlichsten traf es die Bank Julius Bär. Sie hatte der Signa-Gruppe sogenannte «Private Debt»-Kredite in Höhe von mehr als 600 Millionen Franken gewährt. Diesen Betrag musste die Bank im Zuge von Benkos Insolvenz vollständig abschreiben, was deren früheren Chef Philipp Rickenbacher den Job gekostet hat.

Bei der Zürcher Privatbank IHAG stand Signa offenbar mit 30 Millionen in der Kreide. Die Privatbank, die auch mit Skandalen um Beihilfe zur Steuerhinterziehung amerikanischer Bürger kämpfte, wurde daher kürzlich verkauft. Die Bank Vontobel übernahm ihr Kundenbuch.

Mehrere Kantonalbanken betroffen

Auch die Migros-Bank und vier Kantonalbanken liehen der Signa-Gruppe Millionen. Die Migros-Bank ist laut eigenen Aussagen mit 97 Millionen Franken an einem Konsortialkredit von mehreren Schweizer Instituten beteiligt. Sie nannte zwar den Namen der Gesellschaft nicht, es muss sich dabei aber um Signa handeln.

Die Aargauische Kantonalbank hat der Signa-Gruppe zudem einen Kredit in Höhe von 73 Millionen Franken sowie die Graubündner Kantonalbank einen in Höhe von 60 Millionen gewährt. Und die Kantonalbanken von Obwalden und Wallis einen von je gut 24 Millionen Franken. Alle Institute gaben allerdings an, es handle sich dabei um hypothekarisch gedeckte Objektfinanzierungen.

Migros-Genossenschaft ebenfalls involviert

Die Migros-Genossenschaft als frühere Besitzerin von Globus hatte dem Gemeinschaftsunternehmen von Signa und der thailändischen Central Group ein Darlehen über 125 Millionen Franken gewährt. Davon musste sie sich allerdings «nur» 15 Millionen ans Bein streichen.

Der Rest des Geldes sei «durch werthaltige Garantien abgesichert.» Dies hatte die Migros-Finanzchefin Isabelle Zimmermann im Frühling gesagt.

Kommentare

User #6089 (nicht angemeldet)

eins muss man dem lassen - der hat alle hochgradig reingelegt. Ziemlich intelligent der Kerle

User #4245 (nicht angemeldet)

Wenn man nie genug kriegt, dann muss man nicht jammern. Viele mit hochgelobtem Wirtschafts-verständnis reiben sich jetzt die Augen, davor waren sie des Lobes voll über dieses "Genie".

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