Bergsturz im Engadin: Keine Gefahr durch Nachstürze
Die Gutachten haben bestätigt, dass weder im Val Roseg noch in Pontresina unterhalb davon eine Gefahr durch weitere Bergstürze oder Schuttströme besteht.
Nach dem grossen Bergsturz in der Berninagruppe im Engadin von Mitte April besteht keine Gefahr durch Nachstürze oder Schuttströme – weder im betroffenen Val Roseg noch unterhalb davon in Pontresina. Das geht aus einem aktuellen geologischen Gutachten hervor.
Wie die Gemeinde Samedan am Dienstag mitteilte, hat sie die Gutachten im Nachgang des Bergsturzes am Piz Scerscen in Zusammenarbeit mit dem kantonalen Amt für Wald und Naturgefahren in Auftrag gegeben. Die Gutachten kommen laut der Gemeinde zum Schluss, dass keine so grossen Nachstürze zu erwarten sind, dass sie Wanderwege, Tschiervahütte, Schwemmebene oder Hotel und Restaurant Roseg erreichen könnten.
Weiter würden die Sturzablagerungen derzeit als gefrorenes Eis-Gestein-Gemisch vorliegen und seien in stabilem Zustand. Ein Schuttstrom wie 2011 im Val Bondasca nach dem Bergsturz von Bondo könne ausgeschlossen werden, «solange kein ausgeprägtes Auftauen stattfindet».
Gefahr von Flutwellen bleibt bestehen
Hingegen besteht gemäss der Gemeinde in der Schwemmebene des Val Roseg die Gefahr von Flutwellen, sollten sich oberflächliche Wasseransammlungen oder Wasserkörper im Innern der Ablagerungen plötzlich entleeren. Die Gemeinde empfiehlt daher, die Schwemmebene zu meiden. Von einem Betreten der Sturzablagerungen rät sie dringend ab. Der Wanderweg in der Talebene zum Lej da Vadret bleibt gesperrt.
Beim Bergsturz vom 14. April waren mehrere Millionen Kubikmeter Fels und Eis ins unbewohnte Val Roseg auf 2050 Metern Höhe gestürzt. Die abgestürzte Gesteinsmasse verteilte sich meterhoch auf einer Länge von über fünf Kilometern.