Der Untersuchungsbericht zum Unfall des Dampfschiffs «Simplon» zeigt auf, dass die Risiken der Testfahrt unterschätzt wurden.
Simplon
Feuerwehrleute und Angestellte der Schifffahrtsgesellschaft CGN bei der Sicherung des historischen Dampfschiffs «Simplon» in Cully VD. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Der Verwaltungsrat der Genfersee-Schifffahrtsgesellschaft CGN hat am Freitag den Untersuchungsbericht zum Unfall des Dampfschiffs «Simplon» vom März 2024 bei Cully VD präsentiert. Die mit der Testfahrt des Schiffs verbundenen Risiken seien unterschätzt worden.

Zu diesem Schluss kamen vier unabhängige externe Experten, die für die Erstellung des Berichts zugezogen worden waren. Sie bemängeln zudem, dass die Entscheidung nicht revidiert wurde, das Schiff nach dessen Beschädigung in Cully festzumachen. Dies trotz mehrerer Warnungen und obwohl es offenbar ein Wetterfenster gegeben hätte, das die Verlegung in die Werft von Ouchy ermöglicht hätte.

Krisenmanagement mangelhaft

In ihrem Bericht stellten die Experten des Weiteren fest, dass die Organisation des Unternehmens CGN in Bezug auf die Erkennung und Bewältigung von Krisensituationen mangelhaft ist. Der Verwaltungsrat erklärte dazu im Communiqué, man nehme die festgestellten Mängel sehr ernst und verpflichte sich, diese durch Überarbeitung der Krisenorganisation und Durchführung von Übungen zu beheben.

Der amtierende Direktor der CGN wird diesen Prozess allerdings nicht mehr lange begleiten. Wie es weiter heisst, sieht er sich nicht in der Lage, die notwendigen Veränderungen in Ruhe zu leiten. Er tritt per 31. Mai 2025 von seinem Amt zurück und macht einer neuen Person Platz, die besser dafür geeignet ist.

Finanzierung für Instandsetzung gesucht

Für das havarierte historische Dampfschiff würden im Verlauf des Jahres 2025 die nötigen finanziellen Mittel gesucht, um es wieder instand setzen zu können.

Erstmals in Betrieb genommen worden war die 880 Personen fassende «Simplon» im Jahr 1915. Es war am 29. März in Cully aufgrund eines Sturms gegen die Felsen am Ufer geprallt und hatte sich am Landungssteg verkeilt. Das Schiff war auf einer Testfahrt nach der Winterpause und transportierte keine Passagiere.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Verwaltungsrat