Bern bereitet sich auf Corona-Skeptiker und 1. Mai vor

Miguel Pereiro
Miguel Pereiro

Bern,

Grosskundgebungen sind in Bern wegen Corona verboten. Dennoch rufen Linksautonome und Corona-Skeptiker zu Demos am 1. Mai auf. Reto Nause ordnet die Lage ein.

1. Mai
Reto Nause spricht über die geplanten Demonstrationen in Bern am 1. Mai. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Derzeit sind in Bern Kundgebungen mit mehr als 100 Personen wegen Corona verboten.
  • Trotzdem rufen Linksautonome und Corona-Skeptiker zu Demos am 1. Mai auf.
  • Reto Nause stellt klar: «Die Polizei muss über die Einhaltung der Regeln wachen.»

Am 1. Mai geht die Arbeiterschaft seit über 100 Jahren auf die Strasse. Auch am kommenden Samstag in Bern.

Neben den verschiedenen Gruppierungen werden sich am Nachmittag auch linke Aktivisten zu einer Corona-konformen Demo versammeln. Teilnehmende sollen strikt Masken tragen, Abstand halten und vorgängig einen Selbsttest machen, heisst es.

Coronavirus
Linke Aktivisten riefen zu einer Demonstration am 1. Mai in Bern auf. Die Schutzmassnahmen seien einzuhalten. - Nau.ch/Aydemir Hüseyin

Es droht ein grosser Menschenauflauf und Ärger. Denn: Auch die Kritiker der Corona-Massnahmen rufen am Samstag in Bern zu einem zeitgleichen Protest.

Die letzten Wochen haben in Schaffhausen und zuletzt in Rapperswil gezeigt, dass sich die Teilnehmenden nicht an die Sicherheits-Vorgaben halten. Sie sind ohne Masken unterwegs.

Reto Nause zum 1. Mai: «Die Lage ist äusserst komplex»

Der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause bestätigt gegenüber Nau.ch, dass sich die Lage für den 1. Mai äusserst komplex präsentiere. Nause sagt: «Wir werden die Situation am Samstag managen müssen, aber ganz einfach wird das natürlich nicht.»

Die Gewerkschaften würden sich mit kleinen, dezentralen und bewilligten Aktionen mobilisieren. «Für diese Aktionen gibt es Schutzkonzepte, um auch die Grenze von 100 Personen einzuhalten», so Nause. Auf diese Veranstaltungen blickt der Sicherheitsdirektor mit Ruhe, denn die Gewerkschaften hätten sich immer vorbildlich verhalten.

Reto Nause Regierungsrat
Der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause. - Keystone

Weniger ruhig könnten hingegen die angekündigten illegalen Kundgebungen ablaufen. Die Stadt wisse sowohl von den Aufrufen der linksautonomen Szene wie vonseiten der Corona-Skeptiker. Um eine Bewilligung der Demonstrationen habe sich keine der beiden Seiten bemüht.

Dass es zwischen den beiden Lager zu Auseinandersetzungen kommen wird, hält Nause aber für unwahrscheinlich.

Schliesslich hätten Corona-Skeptiker, die man keineswegs nur auf die rechte Szene reduzieren könne, in Bern bereits mehrmals demonstriert. Dabei sei die linke Szene ebenfalls vor Ort gewesen und habe sich die Sache in aller Ruhe angeschaut. Zu Konfrontationen sei es nicht gekommen.

Polizei muss die bewilligten Aktionen schützen

Spekulieren, wie viele Menschen am 1. Mai den Aufrufen folgen könnten, will Nause nicht. Er lässt sich auch nicht in die Karten blicken, was die Strategie der Polizei für kommenden Samstag angeht. Doch eines stellt Nause klar: «Die Polizei muss über die Einhaltung der Regeln wachen.»

Eine zentrale Aufgabe werde das Schützen der bewilligten Aktionen vor allfälligen Störungen durch die unbewilligten Demonstranten sein.

Die Berner Polizei hat bisher mehrmals gezeigt, dass sie bei Demonstranten, die gegen die Corona-Auflagen verstossen, nicht tatenlos zuschaut.

Bei einer unbewilligten Corona-Demo im März wies sie hunderte Personen weg, 650 erhielten eine Anzeige. Vor fast einem Jahr räumten die Beamten den kompletten Bundesplatz.

Gehen Sie am 1. Mai auch auf die Strasse?

Insbesondere auf dem Bundesplatz könnte am 1. Mai die Lage eskalieren. Denn dort werden am Samstag die Gewerkschaften vor Ort sein. Die Corona-Demo soll am Nachmittag ebenfalls vor dem Parlamentsgebäude stattfinden.

Die Einsatzleitung werde schliesslich vor Ort entscheiden müssen. Dabei werde die Grösse der Menschenansammlungen eine zentrale Rolle spielen.

Falls sich zu viele Leute versammelten, werde man angesichts der aktuellen epidemiologischen Lage eingreifen müssen.

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