Bern: Ruedi Matter in der Kritik
Weit über 100 Radio-Journalisten der SRG sollen von Bern nach Zürich zügeln. SRF-Direktor Ruedi Matter begründet das in einem Interview – und kriegt Haue von den Betroffenen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Journalisten von Radio SRF sollen von Bern nach Zürich zügeln.
- Ein Interview von SRF-Chef Ruedi Matter kommt bei den Betroffenen gar nicht gut an.
Nur Stunden nach dem klaren Nein zu No Billag ging die SRG in die Defensive – und kündete ein Sparprogramm in der Höhe von 100 Millionen Franken an. Als einer der ersten Schritte soll die Info-Redaktion von Radio SRF von Bern nach Zürich zügeln.
Betroffen sind rund 160 Mitarbeiter – fast alle von ihnen wehren sich vehement gegen den Zwangsumzug. In einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» erklärt SRF-Boss Ruedi Matter die Hintergründe.
Ruedi Matter: «Gleich lange Spiesse für Radio und TV»
Das sind neue Töne aus dem Leutschenbach, bisher argumentierten die Chefs des öffentlich-rechtlichen Rundfunks primär mit finanziellen Einsparungen. Das sehen offenbar auch die vom Umzug betroffenen Mitarbeiter so.
Diese Argumentation ist neu und macht uns skeptisch. Ruedi Matter argumentiert technologisch und betriebswirtschaftlich. Staatspolitische, medienpolitische (Medienkonzentration in Zürich) und föderale Bedenken spielen in seiner Argumentation keine Rolle.
— pro idée suisse (@proideesuisse) May 22, 2018
Diese kommunizieren via Twitter – und zerreissen ihren Chef dort öffentlich. «Die SRF-Führung wechselt damit die Kommunikationsstrategie. Bis vor kurzem war der Umzug ein Sparprojekt», heisst es dort.
SRF-Journalisten: «Innovation geht auch dezentral»
Matter argumentiere damit technologisch und betriebswirtschaftlich, während staatspolitische Bedenken keine Beachtung fänden.
Für die Mitarbeiter, die sich vor einer Medienkonzentration in Zürich fürchten, ist indes so oder so klar: «Alle Innovationen können dezentral entwickelt werden.»