Bern: 300 Linksautonome marschieren durch die Stadt
Heute wird in Bern ordentlich demonstriert: Neben der Arbeiterschaft wollen auch Linksautonome und Corona-Skeptiker durch die Stadt ziehen. Nau berichtet live.
Das Wichtigste in Kürze
- In Bern wird heute ausgiebig demonstriert.
- Linke, Corona-Skeptiker und Gewerkschaften wollen am 1. Mai durch die Stadt marschieren.
- Nau.ch berichtet live.
Gleich mehrere Gruppierungen demonstrieren heute Samstag in Bern. Traditionell versammeln sich Gewerkschaften und Linke Gruppierungen am 1. Mai, dem Tag der Arbeit. Aufgrund der Corona-Pandemie – und dem Berner Regenwetter – sind dieses Jahr kleinere Demonstrationen zu erwarten. In Bern sind Veranstaltungen auf 100 Personen beschränkt.
Der Protestzug wurde von der Gruppe «Berner Bündnis Revolutionärer 1. Mai» organisiert. Obwohl die Demonstration der Linksautonomen keine Bewilligung hatet, hielt sich die Polizei zurück. Der ganze Verlauf der Demo ist im Live-Ticker nachzulesen.
Aktuell bewegt sich ein Demoumzug durch die Stadt #Bern. Die Maskentragpflicht wird offensichtlich eingehalten. Wir beobachten die Lage und bleiben präsent.
— Kantonspolizei Bern (@PoliceBern) May 1, 2021
Massnahmen-Gegner weggewiesen
Weit weniger Menschen hatten sich am frühen Nachmittag beim Berner Bahnhof versammelt. Sie begannen Lieder zu singen und zu tanzen. Offenkundig handelte es sich um Gegner der Corona-Massnahmen; viele trugen keine Masken. Die Polizei wies deshalb nach eigenen Angaben mehrere Personen weg.
Die befürchtete Konfrontation beider Lager in der Innenstadt blieb aus. Die Polizei markierte überall in der Stadt Präsenz. Von den Gegnern der Corona-Massnahmen war abgesehen vom Bahnhof kaum etwas zu sehen.
Die Gewerkschaften verzichteten in Bern auf den traditionellen 1.-Mai-Umzug. Es gab lediglich dezentrale Informationsstände, quer durch die Stadt verteilt.
Live-Ticker der Demonstration der Linksautonomen
15.35 Uhr: Die Reitschule dürfte die vorläufige Endstation des linksautonomen Protestzugs sein. Während des gesamten rund 90 Minuten dauernden Marsches blieb es in Bern friedlich – die Polizei beobachtete den Protest aus der Distanz.
15:25 Uhr: Die Demonstranten versammeln sich auf der Schützenmatte, dem Platz vor der Reitschule.
15.00 Uhr: Der Protestmarsch ändert seine Richtung: Die Demonstranten bewegen sich nun Richtung Bierhübeli. Ziel des Zugs dürfte die Reitschule, Zentrum der Berner autonomen Szene, sein.
14:45 Uhr: Der Demonstrationszug lässt den Bahnhof hinter sich und zieht weiter Richtung Länggass-Quartier. Die Länggass-Strasse ist gesperrt, der Protestzug befindet sich auf Höhe der Mittelstrasse.
Um 14.30 Uhr ist der Protestmarsch vor dem Bahnhof angekommen. Der öffentliche Verkehr ist zwischenzeitlich lahmgelegt – die Polizei hält sich weiterhin zurück. Verschiedene Redner sprechen über Feminismus, Flüchtlinge und Antikapitalismus.
Verkehr vor dem Bahnhof lahmgelegt
Um 14.15 Uhr erreichen die Demonstranten den Bundesplatz. Bis jetzt bleibt es friedlich, die Polizei hält sich zurück. Der Aufenthalt ist nur kurz – wenige Minuten später bricht der Protestzug Richtung Bahnhof auf.
Kurze Zeit später beginnt der Marsch. Um 14.10 Uhr sind rund 300 Personen auf dem Weg zum Bärenplatz.
Im Vorfeld hatten die Organisatoren der Gruppe «Revolutionärer 1. Mai» zum Maskentragen aufgerufen. Das scheint zu funktionieren – die meisten respektieren den Aufruf.
Um 14.00 Uhr hat die linksautonome Szene zu einer unbewilligten Demonstration aufgerufen. Derzeit versammeln sich die Demonstranten beim Zytglogge. Schätzungen nach dürften es insgesamt mehr als 100 sein, von einem geschlossenen Protestzug ist die Ansammlung jedoch noch weit entfernt.
Gewerkschaften mit über 100 Jahren Erfahrung
In Bern sind aber Kundgebungen mit mehr als 100 Personen immer noch verboten. Sicherheitsdirektor Reto Nause warnte im Vorfeld gegenüber Nau.ch vor einer «äusserst komplexen Situation». «Wir werden die Situation am Samstag managen müssen, aber ganz einfach wird das natürlich nicht.»
Am wenigsten Kopfzerbrechen bereiten Nause dabei die Gewerkschaften. Sie wollen sich in kleinen, dezentralen Aktionen organisieren. Bislang hätten sie sich immer vorbildlich verhalten, betont der Sicherheitsdirektor. Darum gabs von der Stadt auch eine Bewilligung.
Linke und Skeptiker wollen gleichzeitig marschieren
Mehr Konfliktpotenzial gibt es bei den anderen Gruppierungen. Weder die Linke Szene noch die Corona-Skeptiker hätten sich um eine Demo-Bewilligung auch nur bemüht. Auf Plakaten, welche in den vergangenen Tagen in der Stadt aufgetaucht sind, wird immerhin zur Maske und Abstand aufgerufen. Anders dürfte das bei den Corona-Skeptikern aussehen, die in der Vergangenheit nicht gerade durch vorbildliches Einhalten der Schutzmassnahmen aufgefallen sind.
Dass die beiden Lager sich in die Haare geraten, glaubte Nause im Vorfeld aber nicht. Die Linke Szene sei bereits mehrfach an Skeptiker-Demos präsent gewesen, hätte sich das Ganze aber nur friedlich angeschaut. Konfrontationen hätte es bislang keine gegeben.