Berner Firma kürzt Arbeitszeit um vier Stunden – bei gleichem Lohn
In Bern hat die Entsorgungsfirma Schwendimann AG den Versuch einer 38-Stunden-Woche gestartet. Bis jetzt lassen sich noch keine Effizienzeinbussen zeigen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei der Schwendimann AG wird seit neuem 38 statt 42 Stunden in der Woche gearbeitet.
- Trotz verkürzter Arbeitszeit im Vergleich zu vorher machen sie keine Effizienzeinbussen.
- Studien zeigen, dass Arbeitsverkürzung positiv sein kann.
Die Schwendimann AG aus Bern hat einen Versuch gestartet: Seit dem 1. Januar arbeiten ihre rund 85 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nur noch 38 Stunden pro Woche statt der bisherigen 42 Stunden. Und das zu gleichem Lohn.
Die Firma ist im Bereich Abfallentsorgung tätig. Zudem wird sie als der grösste private Anbieter dieser Branche im Grossraum Bern bezeichnet, wie die «Bernerzeitung» schreibt. In der Firma werden die Mitarbeitenden stark miteinbezogen und dazu ermutigt, eigene Ideen einzubringen. Anhand von Workshops können sie innovative Ansätze vorschlagen.
So wurde in einem dieser Workshops der Wunsch nach einer kürzeren Arbeitswoche geäussert. Der Geschäftsführer Demian Schwendimann erklärt gegenüber der Zeitung: «Bei der Abfallentsorgung sind wir durch einige Effizienzsteigerungen schneller geworden. Dies führt dazu, dass die Angestellten heute eher unter ihrer wöchentlichen Arbeitszeit bleiben.» Dies habe zu Minusstunden und einem unguten Gefühl bei den Mitarbeitenden geführt.
Effizienz trotz weniger Arbeitszeit
In einem dreimonatigen Testlauf durften auch die Mitarbeitenden der Werkhöfe nur 38 Stunden arbeiten – ohne Einbussen bei der Effizienz. «Was wir vielmehr merkten, war, dass diese selbstständig Vorschläge einbrachten und umsetzen konnten», sagt Schwendimann.
Die Schwendimann AG ist nicht das einzige Unternehmen, welches einen solchen Schritt wagt. Auch der Baumarkt Hornbach hat seit Anfang 2023 eine 39-Stunden-Woche eingeführt.
Arbeitszeitverkürzung kann positiv sein
Studien zeigen, dass eine kürzere Arbeitszeit nicht unbedingt negative Auswirkungen haben müssen. In Grossbritannien reduzierten 61 Unternehmen die Arbeitszeit ihrer Mitarbeiter um 20 Prozent bei vollem Lohn. Mit dem Rückgang der Anzahl Fehltage und höheren Einnahmen ohne einen Verlust an Produktivität war das Ergebnis positiv.
Bei der Schwendimann AG wird der Zeitung zufolge das Experiment mit der 38-Stunden-Woche vorerst für ein Jahr fortgesetzt. «Klar, wenn die Qualität rapide abnimmt, müssen wir das Experiment natürlich abbrechen», so Schwendimann. Bisher deutet aber alles darauf hin, dass es nicht so weit kommen wird.