Berner Gefängnis Thorberg neu mit Handy-Ortungssystem ausgerüstet
Neu hat die Berner Justizvollzugsanstalt Thorberg ein Ortungssystem für Handys. So kann der Gebrauch von illegalen Handys genau nachgewiesen werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Berner Gefängnis Thorberg ist neu mit einem Handy-Ortungssystem ausgerüstet.
- Der illegale Gebrauch von Mobiltelefonen ist ein grosses Sicherheitsrisiko.
- Dieses soll mit dem neuen System eingedämmt werden.
Die Berner Justizvollzugsanstalt Thorberg ist neu mit einem Ortungssystem ausgerüstet, das den illegalen Gebrauch von Mobiltelefonen durch Insassen zellengenau nachweisen kann. Entwickelt haben den Prototypen Forscherinnen und Forscher der Berner Fachhochschule (BFH) zusammen mit dem Gefängnis Bellechasse im Kanton Freiburg.
Wie die BFH am Dienstag mitteilte, sind im grossen Männer-Gefängnis Thorberg bei Krauchthal BE zwei Gebäude mit drei respektive vier Stockwerken mit dem Überwachungssystem ausgestattet worden. Es entdeckt die Mobiltelefone anhand elektromagnetischer Signale.
Diese werden von rund um das Gebäude installierten Antennen erfasst und kontinuierlich verarbeitet. Aufgrund der elekromagnetischen Topologie eines Gebäudes unterscheiden sich die empfangenen Signalleistungen je nach Position des Mobiltelefons. Somit hat jede Position eine Art elektromagnetischen Fingerabdruck.
Handy-Gebrauch grosses Sicherheitsrisiko
Der illegale Gebrauch von Mobiltelefonen stellt laut der BFH für Gefängnisse ein grosses Sicherheitsrisiko dar. Denn er ermöglicht den Häftlingen unbemerkten Kontakt mit der Aussenwelt, wodurch sie beispielsweise eine Flucht planen, aber auch weitere Straftaten koordinieren könnten.
Das neue System trägt den Namen «InPercept» und könnte laut den BFH-Forschern beispielsweise auch zum Schutz von Forschungseinrichtungen gegen Werkspionage oder vor Gebäuden des Nachrichtendienstes des Bundes eingesetzt werden.
Der Thorberg ist eine Justizvollzugsanstalt innerhalb des elf Kantone umfassenden Strafvollzugskonkordats der Nordwest- und Innerschweiz. Sie kümmert sich um den geschlossenen Vollzug von über 170 eingewiesenen Männern aus 40 Nationen.