Berner Kiosk-Frauen bedroht - Stadt schreitet ein
Am Berner Breitenrainplatz hat sich seit Monaten ein Obdachloser einquartiert. Kiosk-Frauen werden bedroht. Jetzt schaltet sich die Stadt Bern ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Tram-Wartehäuschen am Berner Breitenrainplatz haust ein Obdachloser.
- Unmittelbar daneben, nur durch eine Schiebetür getrennt, liegt ein Kiosk der Valora.
- Die Kiosk-Frauen leiden unter dem Geruch und werden sogar bedroht.
Eine Verkäuferin sitzt im engen «k kiosk» der Valora am Berner Breitenrainplatz. Sie schwitzt, die Klimaanlage versagt und die Türen bleiben den ganzen Tag geschlossen. Und das im Hochsommer bei gefühlten 40 Grad.
Neben dem Kiosk liegt, nur durch eine Schiebetür getrennt und unter dem gleichen Dach, das Tram-Wartehäuschen der Neunerlinie.
Darin haust seit vielen Monaten ein Obdachloser. Auch Trinkkumpanen nehmen täglich Platz im überdachten Häuschen, welches der Stadt Bern gehört. Die Passagiere stehen lieber.
Der Geruch ist nämlich schwer erträglich. Auf gut Deutsch: Es stinkt.
Das sei einer der Gründe, weshalb die Kiosk-Türe auch bei grösster Hitze geschlossen bleibe, heisst es.
Der Gestank, der logischerweise auch Kunden vom Kiosk-Besuch fernhält, ist aber nur ein Störfaktor. Nau.ch weiss, dass die Kiosk-Frauen vom Obdachlosen auch schon bedroht worden sind.
Sich aber öffentlich beklagen oder Hilfe holen? Das macht niemand. Zu gross scheint die Angst, vom Arbeitgeber gerügt zu werden, oder in Coronazeiten gar den Job zu riskieren.
Für das Tramhäuschen zuständig ist die Immobilien Stadt Bern (ISB). «Bedrohungen, welcher Art auch immer, werden in keiner Weise akzeptiert», sagt Dagmar Boss, die Leiterin Abteilungsstab, zu Nau.ch.
Die ISB als Eigentümervertretung hätte zwar Kenntnis von einem ständig anwesenden Obdachlosen im Tramhäuschen. Mit diesem Mann habe es, ausser hinsichtlich seiner Körperhygiene, bisher kaum Probleme gegeben.
Auch die mobile Interventionsgruppe Pinto wisse Bescheid, sagt Boss. «Pinto» setzt sich im öffentlichen Raum der Stadt Bern für eine konfliktfreie Koexistenz aller Bevölkerungsgruppen ein.
Nach der Nau.ch-Anfrage schreitet jetzt die Stadt ein. Zum Schutz der Kiosk-Frauen.
Boss: «Zusammen mit Pinto werden wir vor Ort die Sache klären. Und wir werden mit den Kiosk-Frauen Kontakt aufnehmen.» Ziel sei es, eine für alle Beteiligten und für das Quartier akzeptable Lösung zu finden. Fortsetzung folgt.