Berner Polizeiposten sind geschlossen: «Einladung» für Diebe
Die Kantonspolizei Bern zieht ihre Einsatzkräfte wegen eines Prozesses in der Stadt zusammen. Die Gemeindepräsidenten kleinerer Gemeinden sind wenig begeistert.
Das Wichtigste in Kürze
- In dieser Woche werden in der Stadt Bern viele Polizisten gebraucht.
- Die Folge: Diverse kleinere Polizeiposten auf dem Land bleiben geschlossen.
- Das sorgt bei den Gemeindepräsidenten für Unmut.
Es ist eine anspruchsvolle Woche für die Polizei in der Stadt Bern.
Der Rockerprozess bezüglich Hells Angels und Bandidos; das Spiel in der Champions League zwischen YB und Roter Stern Belgrad: «Es braucht die Einsatzkräfte in der Stadt», sagt Deborah Zaugg, Mediensprecherin der Kantonspolizei Bern, bei «Schweiz aktuell».
Nur vier Polizeiposten im Kanton bleiben offen
Nur auf diese Weise könne die Grundversorgung gewährleistet bleiben. Die Folge: Auf dem Land bleiben praktisch alle Polizeiposten geschlossen.
Neben Bern haben nur die Zweigstellen in Moutier, Biel, Thun und Interlaken geöffnet. Sämtlich andere, kleinere Stationen bleiben wegen Personalmangels diese Woche zu.
Auch jene in Huttwil oder in Langnau im Emmental. Dort stösst die temporäre Schliessung der Polizeiposten auf wenig Gegenliebe.
Adrian Wüthrich ist Gemeindepräsident in Huttwil und Präsident des kantonalen Polizeiverbands. Er zeigt ein gewisses Verständnis für den Abzug der Kräfte. Sagt aber auch: «Mehr als eine Woche wäre dann wirklich zu viel.»
Der Abzug der Einsatzkräfte aus den Gemeinden zeige, dass es nicht zu viele Polizisten gäbe. Im Gegenteil: «Wir laufen am Anschlag.»
In Langnau im Emmental ist die Kritik am Vorgehen noch lauter. «Das ist nicht fein», kommentiert Gemeindepräsident Walter Sutter die temporäre Schliessung des Polizeipostens.
Mühe mit der Art der Kommunikation
Sutter kritisiert zudem die Art der Kommunikation: «Die Gemeinde hat keine offizielle Information erhalten. Wir erfuhren von der Schliessung des Postens via Medienmitteilung. Damit habe ich Mühe.»
Auch, dass der Abzug der Einsatzkräfte breit kommuniziert wurde, stösst Sutter sauer auf: Das sei «richtig einladend» für Kriminelle. Denn Gelegenheit mache Diebe, so der Gemeindepräsident.
Dass Langfinger in dieser Woche in Huttwil oder Langnau i.E. einfaches Spiel haben, dem widerspricht Deborah Zaugg: «Die Grundversorgung bleibt gewährleistet. Täter haben absolut keine besseren Chancen.»
Immerhin: Am Freitag kann Langnau dann vom kantonalen Austausch profitieren: Beim Eishockeyderby zwischen den SCL Tigers und dem SC Bern werden zahlreiche auswärtige Polizisten im Emmental im Einsatz stehen.