Berner Reitschule: Haus-Besetzer bekennen sich zu Krawallen
Chaos mitten in der Nacht in Bern: Eine Gruppe von Haus-Besetzern zündeten rund um die Reitschule Gegenstände an. Zehn Polizisten wurden dabei verletzt.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Nacht auf Sonntag kam es zu einem Tumult in Bern.
- Haus-Besetzer setzten Gegenstände in Brand.
- Die Polizei sah sich gezwungen, Tränengas einzusetzen.
Rund um die Reitschule in Bern sind in der Nacht auf Sonntag von Unbekannten mehrere Strassenbarrikaden aufgestellt und teilweise in Brand gesteckt worden. Die Polizei rückte mit einem Grossaufgebot aus. Die Beamten setzten Tränengas ein.
Brennende Barrikaden vor Reitschule
Mehr als 30 Vermummte haben gegen 0.30 Uhr rund um das Gebiet Schützenmatte begonnen, Barrikaden zu bauen und diese angezündet.
Dabei seien auch Autos in Brand geraten. Die Randalierer hätten anrückende Beamte mit Feuerwerkskörpern und Laserpointern attackiert.
Zehn Polizisten verletzt
Laut Angaben der Kapo Bern wurden acht Polizisten und zwei Polizistinnen – mehrheitlich durch Stein- oder Flaschenwürfe – verletzt. Ein Mitarbeiter sei in Spitalpflege gebracht worden.
Eine Privatperson, welche mutmasslich im Zuge der Ereignisse verletzt wurde, begab sich selbstständig ins Spital.
Seit kurz nach Mitternacht stehen wir im Bereich Schützenmatte in #Bern im Einsatz. Aktuell sind die Zufahrtsstrassen für den motorisierten Verkehr teilweise noch gesperrt. Mehr Informationen zu den Ereignissen folgen später.
— Kantonspolizei Bern (@PoliceBern) May 19, 2019
Reitschule distanziert sich von Gewalt
Die Reitschule rief auf dem Kurznachrichtendienst Twitter die Beteiligten in der Nacht dazu auf, sich «deesakalativ» zu verhalten. Im Kulturzentrum befanden sich den Angaben zufolge rund 1000 Personen.
«Die Reitschule lehnt alle Gewalttätigkeiten von der Nacht auf Sonntag entschieden ab», schreibt die Mediengruppe des Berner Kulturzentrums in einer Mitteilung.
«Die Sicherheit unserer Gäste stand an erster Stelle. Wir sicherten Fluchtwege, bereiteten uns vor, allfällige erste Hilfe zu leisten und hielten den Betrieb in den Veranstaltungsräumen aufrecht.»
Gruppe bekennt sich zu Krawallen
Die «Bezugsgruppe Rhabarber» hat sich seither zu den Krawallen bekannt. Sie geben an, die Unruhen seien eine Racheakt, weil die Stadt das Haus Fabrikool an der Länggasse geräumt hatte.
«Ihr habt dem Fabrikool die Augen genommen, die Fenster, die wir eigenhändig eingebaut haben», heisst es in ihrem Bekennungsschreiben. «Unser Angriff richtet sich gegen alle, die sich uns in den Weg stellen.»
Sachschaden im fünfstelligen Bereich
Am Sonntagvormittag waren die Aufräumarbeiten im Gang, wie ein Augenschein vor Ort ergab. Manche Strassen rund um das Kulturzentrum waren für den motorisierten Verkehr nach wie vor gesperrt. Überreste der Barrikaden lagen auf der Fahrbahn, Rauch lag in der Luft.
Laut der Polizei sind drei Autos sowie zwei Velos durch das Feuer vollständig zerstört worden. Zudem wurden mehrere zerbrochene Autoscheiben und Fenster eines Zugs festgestellt. Weiter wurden Behälter mit Farbe gegen das Amtshaus geworfen sowie Scheiben eingeschlagen.
Der Sachschaden dürfte sich gemäss ersten Schätzungen auf mehrere zehntausend Franken belaufen.
Die Polizei habe elf Personen angehalten, sowie zahlreiche Personen vor Ort kontrolliert. Die elf Angehaltenen wurden für weitere Abklärungen in Polizeiräumlichkeiten verbracht. Von ihnen seien fünf polizeilich ausgeschrieben.