Berner Sozialwesen: Kündigungen und Burnouts wegen Software!
Das Wichtigste in Kürze
- Die neue Software der Stadtverwaltung Bern führt zu einigen Kündigungen.
- Statt Prozesse zu vereinfachen, verursacht «Citysoftnet» erhebliche Probleme.
- Der Gemeinderat räumt technische Probleme ein und verspricht Verbesserungen.
Die Einführung der neuen Software «Citysoftnet» in der Stadtverwaltung von Bern hat weitreichende Konsequenzen.
Eine steigende Anzahl frustrierter Mitarbeiter verlässt ihre Arbeitsplätze und ist anfällig für Burnout. Wie die «Berner Zeitung» berichtet, herrscht in den Büros an der Predigergasse Chaos.
«Citysoftnet» sollte durch umfangreiche Digitalisierung viele Prozesse vereinfachen, doch das Gegenteil ist eingetreten. Innerhalb eines Jahres hat die neue Software bei zwei der grössten Ämter – dem Amt des Erwachsenen- und Kindesschutz (EKS) und dem Sozialdienst – erhebliche Probleme verursacht.
Kündigungswelle trifft Ämter
Wie die «Berner Zeitung» weiter berichtet, führt «Citysoftnet» zu einer Flut von Mahnungen in den Ämtern. Kunden erhalten Drohungen zur Kündigung ihrer Wohnungen und Versicherungen und Mitarbeiter sind am Ende ihrer Kräfte.
In diesem Jahr hat bereits ein Siebtel der 160 Angestellten des städtischen Sozialdienstes gekündigt. Im Jahr 2023 gab sogar jeder Vierte der 185 Mitarbeiter des EKS seinen Job auf, so die Zeitung. Zahlreiche Mitarbeiter, einschliesslich der Leiterin des EKS, haben sich krankgemeldet.
Bist du zufrieden in deinem Job?
Im Januar bewilligte der Berner Stadtrat einen Nachkredit von etwas über einer Million Franken für zusätzliches Personal. Die Stadt Bern hat bereits über 20 Millionen für die Software ausgegeben.
Zudem haben die Nachbargemeinden Ostermundigen und Köniz insgesamt rund 140 Fälle im Bereich Kindes- und Erwachsenenschutz für die Stadt Bern übernommen.
Reaktion vom Gemeinderat
Der Gemeinderat bestätigt jedoch nicht, dass «Citysoftnet» Prozesse eher verlangsamt als beschleunigt hat.
Die Mitarbeitenden fühlen sich indessen alleingelassen und sprechen von Scheinunterstützung seitens des Gemeinderats. Bereits im Jahr 2018 sorgte die Einführung eines neuen IT-Systems für Diskussionen. Die neue Schulinformatik «Base4Kids» funktionierte ebenfalls nicht wie geplant.