Berner Stadtrat zeigt grüne Karte für Formel-E-Rennen in Bern

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Bern,

Der Berner Stadtrat macht dem Formel-E-Rennen in Bern freie Bahn und hat einen entsprechenden Vorstoss gegen das Rennen abgelehnt - jedoch äusserst knapp.

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Auf den Innerrhoder Strassen haben sich im vergangenen Jahr 108 polizeilich registrierte Verkehrsunfälle ereignet, acht weniger als 2020. (Symbolbild) - Keystone

Intensiv diskutiert wurde über die Nachhaltigkeit des Anlasses und die Einschränkungen für die Anwohner.

Seitdem die Stadtregierung das Formel-E-Rennen in Bern Mitte Oktober bewilligt hatte, hagelte es Kritik. Das Grüne Bündnis und die Junge Alternative lancierten eine Petition gegen das Rennen, Luzius Theiler von der Freien Fraktion reichte eine Beschwerde beim Regierungsstatthalteramt ein. Die Diskussion um das Rennen gipfelte am Donnerstag in einer intensiven Debatte im Berner Stadtparlament.

Es zeigte sich, dass sich viele Berner Stadtparlamentarier vom Entscheid der Stadtregierung vor den Kopf gestossen fühlten. Mehrheitlich Linke kritisierten am Donnerstag, dass die Regierung die Stadt vor vollendete Tatsachen gestellt habe.

Der Exekutive der Stadt Bern wird zudem angekreidet, dass sie die betroffene Quartierbevölkerung nicht in den Entscheid miteinbezogen hat. Das widerspreche dem Grundsatz von Bern, eine Stadt der Beteiligung zu sein, argumentierte die SP. Für Luzius Theiler von der Freien Fraktion ist es gar «ein heimlicher Entscheid, der die Demokratie aushebelt».

Anderer Meinung waren Liberale und Rechte. Da der Veranstalter die Kosten selber trage, habe das Parlament auch nichts zu sagen, so die FDP. Die Stadtregierung habe zudem völlig richtig in eigener Kompetenz entschieden.

«Bern wird es besser machen als Zürich»

Bürgerliche sind zudem überzeugt, das die Stadt aus den Fehlern in Zürich lernen kann. «Bern wird es besser machen», sagte Thomas Berger von den Jungfreisinnigen. Betroffene Anwohner hatten sich nach dem Rennen in Zürich kritisch geäussert und Unterschriften gegen ein zweites Rennen eingereicht.

Zweiter Streitpunkt im Stadtparlament war die Nachhaltigkeit von Elektromobilität. Linke zeigten sich kritisch: Mit bis zu 220 Kilometern pro Stunde durch Wohnquartiere zu rasen, widerspreche völlig der städtischen Mobilitätsstrategie, die den Langsamverkehr fördern will, argumentierten sie.

Verschiedene Politiker von links bis rechts fanden die Elektromobilität im Grundsatz jedoch fördernswert. «Elektro ist immer noch besser als CO2. Es lohnt sich also, dafür Werbung zu machen», sagte Maurice Lindgren von den Jungen Grünliberalen.

Autorennen mit Ökostrom?

GFL und EVP enthielten sich kollektiv ihrer Stimme. Ein Ja/Nein-Raster könne die Vielschichtigkeit der Debatte nicht abbilden. Die gemeinsame Fraktion hat hingegen einen Vorstoss eingereicht, der ein Durchführen des Autorennens mit Ökostrom prüfen soll.

Mit 29 Nein, zu 25 Ja bei 10 Enthaltungen sprach sich der Berner Stadtrat schliesslich gegen den Vorstoss und damit für das Formel-E-Rennen aus. Mit diesem Entscheid stärkt er der Berner Stadtregierung den Rücken.

«Die kritischen Voten wird die Stadtregierung ernst nehmen», versprach Stadtpräsident Alec von Graffenried. Der Anlass solle qualitativ hochstehend durchgeführt werden. Weiterer Pluspunkt sei zudem, dass Bern im Vergleich zu Zürich mehr Zeit für die Organisation habe.

Das Rennen wird am 22. Juni 2019 stattfinden. Das erste Schweizer Formel-E-Rennen fand im vergangenen Juni in Zürich statt und zog nach Angaben der Organisatoren über 150'000 Zuschauer an. Für eine Neuauflage 2019 bot die Zürcher Stadtregierung nicht Hand, sie verwies auf andere geplante Grossanlässe.

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