Berner sucht seit zwei Monaten Nachmieter – erfolglos
Seit zwei Monaten sucht ein Berner einen Nachmieter für seine 2,5-Zimmer-Wohnung für bloss 1370 Franken. Er ist ratlos, weshalb es nicht klappt.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Berner wundert sich, ob es derzeit wirklich eine Wohnungsnot gibt.
- Nach 21 Besichtigungen hat er keine Bewerbung für seine Wohnung erhalten.
Das Immobilien-Inserat tönt verlockend: «Die Gelegenheit! Schöne grosszügige 2,5-Zimmer-Wohnung!» – und das im Berner Quartier Betlehem. Für 1370 Franken. Doch niemand reisst sich um diese vier Wände.
Der aktuelle Mieter Thomas Hofstetter kann nicht verstehen, weshalb keine einzige Bewerbung auf das Inserat eingegangen ist. Wie er gegenüber Nau.ch erklärt, hätten ihm zwar über 60 Personen auf das Inserat geantwortet. Davon hätten etwa 25 seine Wohnung besichtigt. Doch die Bewerbungen blieben aus.
Ist Wohnungsnot gar nicht so gross?
«So wie es aktuell aussieht, wird meine Wohnung ab dem 1. Mai leer stehen», sagt er. Für Hofstetter ist klar: «So schlimm kann es mit der Wohnungsnot also noch nicht sein.»
Zwar ist die Wohnung für ältere Menschen weniger geeignet. Wer die im ersten Stock gelegenen 2,5 Zimmer erreichen will, muss zuerst mit dem Lift in den zweiten fahren. Von dort führt eine Treppe zurück in den ersten Stock, wie auf einem Bild im Inserat zu erkennen ist.
Ausserdem befindet sich die Heizung des Mietobjekts im Wohnzimmer in der Decke. Dort können also keine Lampen montiert werden, «sonst kommt einem das Wasser entgegen», erklärt Hofstetter.
Die Wohnung ist laut Verwaltung aber frisch renoviert, mit moderner neuer Küche. Eigentlich ein gutes Argument für neue Mieter. In Bern offenbar nicht.
Mieter wollen Restaurants und Supermärkte in der Nähe
Finanzexperte Dirk Renkert vom Preisvergleichsportal «Comparis» glaubt, dass die Ansprüche der Mieter höher sind.
Ausschlaggebend seien oftmals die Nähe zu Restaurants, Supermärkten und der Lärmpegel. Auch hätten Mieter «ihre eigenen Vorstellungen», was Schnitt und Stil der Wohnung und zum Beispiel die Grösse des Bades angeht.
Renkert sagt: «Aus meiner Sicht lässt sich aus diesem konkreten Fall nicht schliessen, dass die Wohnungsnot nicht akut ist.»
Denn eigentlich sei bekannt, dass es immer weniger leerstehende Wohnungen gebe. «Und es schwieriger geworden ist, eine passende und bezahlbare Wohnung zu finden», so Renkert.
Dies sei aber auch regional abhängig und schlussendlich würden Angebot und Nachfrage über den verfügbaren Wohnraum und den Preis bestimmen.