Berner vernichten 150 Tonnen essbare Bohnen

Nicolas Eggen
Nicolas Eggen

Lyss-Aarberg,

150 Tonnen essbare Bohnen aus dem Seeland landen in der Biogasanlage. Grund: Die Bohnen sind zu wenig grün oder haben zu viele Ranken.

foodwaste
Anlässlich einer Demonstration des Berner Bauernverbandes gegen Foodwaste wurden letztes Jahr unverkäufliche Bohnen auf den Bundesplatz gebracht. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Seeland werden 150 Tonnen essbare Bohnen vernichtet.
  • Der Grund ist optischer Natur: Zu wenig Grün, zu viele Ranken.

Aufregung im Kanton Bern: 150 Tonnen essbare Bohnen sind in der Biogasanlage gelandet. Grund: Sie entsprechen nicht den gewünschten Normen. Dies berichtet das «Bieler Tagblatt».

Ganze 2100 Tonnen Bohnen hat die Brauen GmbH aus Suberg BE allein in den Monaten August und September geerntet. Warum 150 Tonnen essbare Bohnen auf der Biogasanlage landeten, hat zwei Gründe: Im ersten Fall war ein Stromausfall schuld, beim zweiten ein heftiges Gewitter.

«Essbar wären die Bohnen noch»

«Die Kunden sind auf grüne Bohnen konditioniert. Darum gibt es ganz genaue Spezifikationen», sagt ein Sprecher des Gemüseverarbeiters Ditzler AG dem Tagblatt. Würden die Bohnen diesen Normen nicht entsprechen, können diese nicht verkauft werden.

Versuchst du Foodwaste zu verhindern?

Beim ersten Mal waren wegen einer Strompanne die Verarbeitungsmaschinen sechs Stunden lahmgelegt: «Wir mussten deshalb 80 Tonnen geerntete Bohnen in die Biogas-Anlage bringen», bestätigt ein Sprecher der Verarbeitungsfirma Ditzler AG.

Beide Firmen bedauern die Lebensmittelverschwendung: «Essbar wären die Bohnen auch nach sechs Stunden noch», sagt Brauen-Chef Ueli Brauen. Aber die natürliche Oxidation setze bei den Bohnen rasch ein. Die Farbe würde dann leicht violett-blau werden, erklärt er.

In der gleichen Erntezeit landeten in einem zweiten Fall weitere 70 Tonnen essbare Bohnen in der Biogasanlage. Diesmal war ein Sommergewitter schuld.

Ueli Brauen erklärt: «Es war ein heftiges Gewitter. Es hatte darum beim Ernten mehr Blätter und Ranken, die mitkamen. Trotzdem mussten wir es wagen. Denn die Anlieferzeiten beim Verarbeiter sind durchgetaktet.»

Die Bohnen genügten den Anforderungen schlussendlich doch nicht. Der Grund: Wenn es zu viele Ranken gäbe, können die Bohnen nicht verarbeitet werden. Denn die Bohnen werden von einer Maschine visuell erfasst. Wenn sowohl die Bohnen als auch die Ranken grün sind, kann die Maschine keinen Unterschied erkennen.

«Food Waste im Laden und bei den Konsumenten grösser»

Der Grünen-Nationalrat und Bauer Kilian Baumann bedauert die Lebensmittelverschwendung bei solchen Vorfällen ebenfalls. «Aber der Food Waste im Laden und bei den Konsumenten ist um ein Vielfaches grösser», sagt der Bio-Bauer aus Suberg.

Baumann sieht keine Alternativen zur industriellen Ernte: Wenn Bohnen wie früher von Hand gepflückt würden, könnte man zwar mehrfach ernten. Dies hätte sogar einen deutlich höheren Ertrag zur Folge, als bei der heutigen maschinellen Ernte. Bei dieser würde nur einmal über das Feld gefahren, danach sei Schluss.

«Aber diese Handernte ist unbezahlbar geworden. Auch ich lasse darum meine Bohnen industriell von der Brauen GmbH ernten», erklärt er.

Kommentare

User #5308 (nicht angemeldet)

Ich glaube , da ist ein saurer Apfel im Sortiment. Für den Bauer ist es egal ob seine halb grünen Bohnen auf und in den Markt kommen , alle seine Verluste werden vom Bundt in Subventionen übernommen. Just saying.

User #1216 (nicht angemeldet)

Zum Glück sind Insektenburger genormt.

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