Bernerin findet 40er-Jahre-Brief in Secondhand-Möbel

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Bern,

Eine Bernerin staunt nicht schlecht, als sie ihr neu gekauftes Secondhand-Möbel auseinandernimmt: Hinter einer Schublade eingeklemmt ist ein uralter Brief.

Brief
Diesen Brief aus dem Jahr 1948 hat eine Bernerin in einem Secondhand-Möbel entdeckt. - Nau.ch-Leserreporterin

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Frau aus Bern hat in einem Secondhand-Möbel einen alten Brief entdeckt.
  • Das Schreiben stammt aus dem Jahr 1948.
  • Solche Funde sind keine Seltenheit – gerade in alten Möbeln tauchen sie immer wieder auf.

Möbel sind teuer – Sparfüchse oder Antiquitätenliebhaber greifen auf Secondhand zurück.

Genauso macht es auch Nau.ch-Leserin Sophie Gruber*: Auf Ricardo ersteigert sie zwei antike Nachttischli für insgesamt 60 Franken von einer Verkäuferin aus Freiburg.

«Nach dem Abholen machte ich mich gleich ans Putzen», erzählt sie. Doch als sie beim ersten Möbel die Schublade herausnimmt, kommt sie ins Staunen: Ganz hinten eingeklemmt steckt ein hellgrünes Stück Papier.

«Ein alter Brief», stellt sie fest.

«Liebes Hedy ...»

Doch wie alt, wird ihr erst klar, als sie das Kuvert gwundrig öffnet. «Mein liebes Hedy», steht da – und ein Datum: 14. August 1948.

«Das Papier sah aus wie neu. Ich denke, der Brief könnte tatsächlich fast 80 Jahre lang dort hinter der Schublade eingeklemmt gewesen sein.»

Dass er bewusst dort versteckt wurde, glaubt sie nicht. Denn: Der Inhalt ist harmlos. Es handelt sich lediglich um eine ausführliche Geburtstags-Gratulation.

Absenderin ist eine Lisa Schwyter-Vogel – sie verschickte den Brief aus dem Hotel Bellevue in Seelisberg UR. «Leider lässt das Wetter noch zu wünschen übrig», schreibt sie von dort aus.

«Hedy» war in den 1940er-Jahren Pfarrfrau in Bern

Die Empfängerin, Hedwig Nissen-Krenger aus der Stadt Bern, war die Frau des reformierten Pfarrers Wilhelm Nissen-Krenger. Das ergeben Nau.ch-Recherchen beim Stadtarchiv.

Er war zum Zeitpunkt, zu dem der Brief geschrieben wurde, bereits verstorben. Brief-Empfängerin Nissen-Krenger starb im Jahr 1966 im Alter von 86 Jahren.

Hast du schon einmal uralte Dokumente oder Gegenstände gefunden?

Sie «durfte bis zuletzt eine selten schöne geistige Frische und Rüstigkeit behalten», heisst es in einer Todesanzeige im «Bund».

Laut dem Berner Stadtarchivar Roland Gerber hatte das Paar einen Sohn, der im Jahr 1916 geboren wurde: Hans Ulrich. Er war im Dezember 1944 nach Münchenwiler BE, in der Nähe von Freiburg, gezogen.

So dürften die Möbel also in den Nachbarkanton gelangt sein. Nun sind sie zurück in der Stadt Bern, wo sie ursprünglich herkamen.

«Manchmal sind die Funde recht lustig»

Roland Gerber vom Stadtarchiv verrät, es komme «des Öfteren» vor, dass ihm «uralte Briefe oder Dokumente» angeboten würden.

Auch ein Lied davon singen kann der Berner Antikschreiner Daniel Gerber. Er restauriert antike Möbel – und findet dabei immer mal wieder alte Unterlagen und Gegenstände.

«Gerade bei alten Sekretären mit einer Schreibklappe rutscht gerne einmal etwas in einen Spalt. Das kommt dann erst zum Vorschein, wenn ich das Möbel auseinandernehme.»

Er listet auf: «Alte Briefe, Coupons, Briefmarken oder Einzahlungsscheine aus der Zeit, als sie noch grün waren. Manchmal sind die Funde recht lustig.»

Zu Hause hat er selbst ein altes Möbel, in dem er beim Restaurieren einen Antik-Fund machte. «Darin kam ein Geburtsschein aus den 1920er-Jahren zum Vorschein», erinnert er sich.

Was gefällt dir besser?

Erst kürzlich ist ihm so etwas wieder passiert: «Kurz vor Weihnachten fand ich in einem alten Sekretär einen Zwei-Räppler, ebenfalls aus den 1920ern.»

Geheime oder skandalöse Unterlagen wie Liebesbriefe von alten Affären waren bisher noch nicht darunter.

«Meine Kundschaft ist offenbar leider eher auf der biederen Seite», schmunzelt er. «Aber es wäre natürlich schön, einmal so etwas zu finden.»

*Name von der Redaktion geändert

Kommentare

User #6987 (nicht angemeldet)

Ich fand im Rasen ein Damenslip als ich ihn aufhob schrie die Nachbarin.

User #3841 (nicht angemeldet)

Aber nun im Ernst wie steht es um Twint, SBB und Migros? Gibt es die noch?

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