Bis zu 30'000 Neuinfektionen laut Arbeitgeber-Präsident verkraftbar
Valentin Vogt hält bis zu 30'000 tägliche Neuinfektionen für verkraftbar, sobald die Risikogruppe geimpft ist. Die Spitäler kämen so nicht an den Anschlag.
Das Wichtigste in Kürze
- Valentin Vogt hält bis zu 30'000 Corona-Neuinfektionen pro Tag für verkraftbar.
- Dies, sobald die Risikogruppe geimpft sei.
- Das löste beim Vizepräsidenten der wissenschaftlichen Taskforce Kopfschütteln aus.
Die Wirtschaft bringt sich im Hinblick auf die Bundesratssitzung zur Corona-Lage von kommender Woche in Position. Sobald die Risikogruppe geimpft ist, hält Arbeitgeber-Präsident Valentin Vogt bis zu 30'000 Neuinfektionen pro Tag für verkraftbar. «Wenn die Risikopatienten geimpft sind, werden etwa drei Viertel der Hospitalisationen wegfallen.» Dies sagte Vogt am Freitagabend in der «Tagesschau» von Schweizer Fernsehen SRF.
Vogt: Spitäler bei 30'000 Fällen nicht am Anschlag
Das bedeute, dass man mit Fallzahlen von 20'000 bis 30'000 pro Tag leben könnte. Dies, ohne dass die Spitäler an den Anschlag kämen. Zum Vergleich: Ende Oktober 2020 lag der höchste Tageswert an laborbestätigen Infektionen in der zweiten Welle bei rund 10'500 Fällen.
Vogt zeigte sich überzeugt: Das Risiko für einen schweren Corona-Verlauf und damit für eine Überlastung der Spitäler sei bedeutend kleiner. Dies, sobald die Risikogruppe geimpft sei. Dann müsse der Bundesrat die Massnahmen bedeutend schneller lockern.
Kopfschütteln beim Vizepräsidenten der Taskforce
Die Einschätzung des Arbeitgeber-Präsidenten löste beim Vizepräsidenten der wissenschaftlichen Taskforce des Bunds Kopfschütteln aus. Mit 30'000 Neuansteckungen pro Tag würde es zu einer Überlastung der Spitäler kommen. Und das Infektionsgeschehen sei nicht mehr kontrollierbar, auch wenn die Risikogruppe geimpft sei, betonte Urs Karrer im gleichen TV-Beitrag.
Er sehe, dass bereits bei den heutigen, zehnmal tieferen Ansteckungszahlen jeder zweite Corona-Patient nicht der Risikogruppe angehöre. Dies als Klinikchef des Kantonsspitals Winterthur. Zwei von 1000 Personen im Alter von 50 Jahren würden an oder mit dem Coronavirus sterben. Drei bis vier würden im Spital landen.
Am kommenden Montag will auch der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) eine «kritische Evaluation» zum Umgang mit der Krise präsentieren. Ebenso wie zu den eingeleiteten Massnahmen. Dies an einer Medienkonferenz unter der Losung «Stopp Lockdown».