Blauzungen-Seuche breitet sich aus – Risiko auch für die Schweiz
Die Blauzungen-Krankheit breitet sich in Europa aus und könnte auch die Schweizer Landwirtschaft treffen. Das Risiko dafür sei «klar vorhanden».
Das Wichtigste in Kürze
- Die Blauzungen-Krankheit bedroht Bauernhöfe in Europa.
- Auch in der Schweiz ist das Risiko für einen Ausbruch vorhanden.
- Der Impfstoff in der Schweiz wirkt nicht gegen die aktuelle Virusvariante.
Seuchen-Alarm auf dem Bauernhof. Die Blauzungen-Krankheit hat die Niederlande und Deutschland im Griff. Dabei handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die durch Mücken auf Wiederkäuer wie Rinder übertragen wird. Für Menschen ist die Krankheit nicht gefährlich.
Auch in der Schweiz bereitet man sich auf einen möglichen Ausbruch vor.
Michèle Bodmer, Präsidentin der Schweizerischen Vereinigung für Wiederkäuergesundheit, sagt gegenüber der «Bauernzeitung»: «Das Risiko, dass das Virus auch in die Schweiz kommt, ist klar vorhanden.» Allerdings sei es schwierig, den Zeitpunkt und die Anzahl der Überträger genau abzuschätzen.
Weniger alarmiert ist das zuständige Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV). In einem Bericht von April 2024 steht: «Die Gefahr, dass die Tierseuche/-krankheit in der Schweiz auftreten kann, ist klein.»
Jedoch: «Die Situation ist auffällig und muss im Auge behalten werden.» Schutzmassnahmen seien derzeit aber «noch nicht notwendig».
Impfstoff hilft nicht gegen Virusvariante
In Deutschland wurden in diesem Jahr bislang 47 Ausbrüche gemeldet. In den wärmeren Monaten ab Mai rechnen die zuständigen Behörden mit einem Anstieg an entsprechenden Meldungen.
Zuvor war die Krankheit im vergangenen Oktober auf 2500 Betrieben in den Niederlanden ausgebrochen. Im Gegensatz zu Deutschland sind in den Niederlanden zwei Impfungen gegen die Blauzungen-Krankheit zugelassen.
In der Schweiz gäbe es einen Impfstoff. Dieser wirkt allerdings gegen die aktuell zirkulierende Variante nicht.
Sollte die Krankheit in die Schweiz zurückkommen, müsste man die Kühe vor Mückenstichen schützen. Zum Beispiel mit Mückengittern oder mit Ventilatoren im Stall.
Bei Infektion färbt sich Zunge blau
Erstmals erreichte die Blauzungen-Krankheit die Schweiz im Jahr 2007. Zwischen 2008 bis 2010 bestand für manche Wiederkäuer eine Impfpflicht. 2017 wurde dann erstmals wieder ein Fall festgestellt. Laut BLV wurden in der Schweiz zuletzt 2020 das Virus bei vier Rindern nachgewiesen.
Bei einer Infektion leiden die Rinder unter hohem Fieber und einer Entzündung der Schleimhäute. Begleitet wird dies häufig von Blutungen und Wassersucht. Zudem können sich der Maulbereich und die Zunge blau verfärben, was zum Namen der Krankheit geführt hat.
Bei Kühen geht bei einer Infektion zudem die Leistung zurück. Es kann zu Fehlgeburten und Hirnmissbildungen kommen.
Für den Menschen ist die Blauzungen-Krankheit ungefährlich. «Fleisch und Milchprodukte können ohne Bedenken konsumiert werden», schreibt das zuständige Bundesamt.