«Bon Schuur Ticino» erheitert die Gemüter - aber bleibt friedlich
Seit dem 30.11. läuft der «meisterwartete Schweizer Film des Jahres» im Kino – und punktet mit viel Amüsement. Dabei bleibt er harmloser, als er sein könnte.
Das Wichtigste in Kürze
- «Bon Schuur Tucino» läuft jetzt im Kino.
- In der Komödie wird Französisch zur Landessprache gewählt.
- Die neue Sprach-Ordnung spaltet die Gesellschaft.
Als «meisterwarteten Schweizer Film des Jahres» kündigte sich «Bon Schuur Ticino» in seinem Trailer an. Seit gestern können sich Kinobesucher davon überzeugen, ob das Werk ihre Erwartungen erfüllt.
Welche Sprache ist die beste?
In der Schweiz bieten mehrere Sprachen die Qual der Wahl in Sachen Kommunikation. Mithilfe der Volksinitiative «No Bilingue» will Unternehmer Jeannot Bachmann dem ein Ende setzen: Das Land soll entscheiden können, ob und welche Sprache es als Einheitssprache wählt.
Die Initiative findet Anklang, doch überrascht mit dem Ergebnis: Fortan soll Französisch die Landessprache sein. Eine Wahl, die den schweizerdeutsch-sprechenden Ordnungshüter Walter Egli (Beat Schlatter) kalt erwischt. In einer halbjährigen Umsetzungsfrist soll er mit dafür Sorge tragen, dass der Beschluss umgesetzt wird.
In satirisch-militärischer Manier werden der Wechsel ins Französische «durchgeprügelt», Strassen umbenannt und der SRF als deutschsprachiger Fernsehsender abgeschafft. Es entzündet sich ein Kulturkampf, dem eine Rebellion erwächst.
Egli, der selbst dem erzwungenen Sprachwechsel entgegensteht, soll dabei helfen, den nahenden Bürgerkrieg zu unterbinden. Im Film steigert sich die Situation zu einer landesweiten Auseinandersetzung, auf die Medien der ganzen Welt blicken.
«Bon Schuur Ticino» bleibt harmlos
Wie die «NZZ» berichtet, holt der Film trotz seines Humors nicht alles aus sich heraus, was er könnte: Die Thematik des Kulturkampfes, der im Tessiner Leben tatsächlich stattfindet, wird durch die Filmromanze abgeschwächt. So konzentriert sich die Komödie ab der zweiten Hälfte zu sehr auf Liebesgeschichte und Actionklamotte, um wirklich Zähne zu zeigen.
Damit wird die Komödie zu einem durchaus erheiternden Kinofilm – eine wirklich «aufrüttelnde» Kulturdebatte sollte man jedoch nicht erwarten.