Vom unteren Bodensee sind sämtliche Wasservögel nach Deutschland geflüchtet. Sie suchen dort Schutz vor den vielen Schweizer Booten und Stand-Up-Paddlern.
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Schwäne und andere Wasservögel Mitte Juli auf der deutschen Seite des Bodensees. Hier suchen sie Schutz vor dem hohen Bootsverkehr auf dem unteren Bodensee. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf dem Bodensee flüchten aktuell praktisch alle Wasservögel vom Schweizer Ufer.
  • Auf der Schweizer Seeseite herrscht zu viel Verkehr durch Boote und Stand-Up-Paddler.
  • Die deutsche Seite ist dagegen teilweise Naturschutzgebiet.
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Wer dieser Tage dem unteren Bodensee entlangspaziert, dem bietet sich ein merkwürdiges Bild: Zwischen der Insel Reichenau und Ermatingen TG finden sich praktisch keine Schwäne oder Enten auf dem Wasser.

Stattdessen sammeln sich die Tiere auf der anderen Seite vor dem Naturschutzgebiet Wollmatinger Ried in Deutschland. Dort gleiten sie dicht gedrängt vor dem Ufer.

Bodensee
In der Mauser fühlen sich die Wasservögel besonders verwundbar – sie flüchten darum vor dem vielen Betrieb auf Schweizer Seite.
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Auf der deutschen Seite gibt es ein Naturschutzgebiet. (Archivbild)
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Schwäne und andere Wildvögel sind empfindlich auf Störungen, weshalb sie lieber ins Naturschutzgebiet ziehen.
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«Sie reagieren mit Flucht, Unterbrechung der Nahrungssuche oder einem erhöhten Stresslevel auf Störungen.»

Tatsächlich sei es «auffällig», dass in der Region aktuell praktisch alle mausernden Wasservögel in Schutzgebieten Zuflucht suchten. Das schreibt die Schweizerische Vogelwarte auf Anfrage. «Dieses Verhalten führen wir auf Störwirkungen, wie sie beispielsweise durch Stand-Up-Paddles oder Boote entstehen können, zurück.»

Die Schweizer Schwäne flüchten also vor dem Mensch und seinen Geräten nach Deutschland.

Wasservögel wegen Gefiederwechsel flugunfähig und ängstlich

Die Tiere sind sich aktuell besonders empfindlich auf menschliche Störungen, weil sie sich in der Mauser befinden. Die Vögel erneuern in dieser Phase ihr Federkleid. Während dieser Zeit sind die Wasservögel «über mehrere Wochen flugunfähig».

«Sie reagieren mit Flucht, Unterbrechung der Nahrungssuche oder einem erhöhten Stresslevel auf Störungen, was einen unnötigen Energieverbrauch zur Folge hat», heisst es bei der Schweizerischen Vogelwarte.

Wird in der Schweiz genug Rücksicht auf Wildvögel genommen?

Die Freizeitaktivitäten an und auf Gewässern haben zugenommen, zudem seien Leute inzwischen ganzjährig mit Kanu, Paddel- und Ruderbooten oder schwimmend auf den Seen unterwegs. Dazu kämen neue, störungsintensive Freizeitaktivitäten wie Kitesurfen oder Stand-Up-Paddeln.

Die Vogelwarte setzt sich darum für ein bewussteres Miteinander auf den Schweizer Gewässern ein. Erholungssuchenden sei oft nicht klar, wie sich ihr Verhalten auf die Vögel auswirke. Die Vogelwarte möchte die Leute sensibilisieren und engagiert sich dafür, dass die wichtigsten Gebiete für sensible Wasservögel weitgehend frei von menschlichen Störungen bleiben.

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