Böser Verdacht bei Sugus-Häusern – «Zürich zahlt jeden Preis»
Die Kündigung von 105 Mietparteien der Zürcher Sugus-Häuser sorgte für Entsetzen. Dahinter könnte ein moralisch verwerflicher Plan stecken.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Stadt Zürich prüft, drei der Sugus-Häuser zu kaufen.
- Dies hätte Besitzerin Regina Bachmann so geplant, vermutet SVP-Nationalrat Gregor Rutz.
- «Zürich bezahlt jeden Preis», sagt der Präsident des Hauseigentümerverbands.
Anfang Dezember kam die Schock-Nachricht für die Bewohnerinnen und Bewohner von drei der neun Zürcher Sugus-Häuser: Bis Ende März müssen sie ihre Wohnungen geräumt haben – eine Sanierung steht an.
Die günstigen Wohnungen inmitten der Stadt Zürich sind besonders bei Familien beliebt. Gleichwertige Wohnungen an einem ähnlich zentralen Standort und im gleichen Preissegment zu finden, ist quasi eine Sache der Unmöglichkeit.
Dementsprechend gross ist der Aufschrei der Mietenden und auch der Öffentlichkeit.
Die Stadt Zürich sieht sich zum Handeln gezwungen – sie prüft den Kauf der drei betroffenen Sugus-Häuser. Dies wäre ein Geldsegen für Eigentümerin Regina Bachmann. Läuft also alles nach Plan für die Sugus-Erbin?
«Die Stadt kauft immer mehr Häuser»
Geht es nach dem Präsidenten des Hauseigentümerverbandes, Gregor Rutz, weiss Bachmann genau, was sie tue. «Zürich bezahlt jeden Preis, das weiss man in der Branche», so der SVP-Nationalrat zu «CH Media».
Die Eigentümerin könnte sich dem bewusst gewesen sein, vermutet Rutz. Denn: «Die Stadt kauft immer mehr Häuser.» Diese Praxis stösst dem Hauseigentümerverband-Präsi nicht nur wegen der Sugus-Häuser sauer auf. Es sei ein «direkter Weg zum Kommunismus».
Das Vorgehen der Sugus-Besitzerin kritisiert Rutz scharf: «Die Kündigungen dürfen nicht aus heiterem Himmel kommen», bemängelt er gegenüber der Zeitung. In einem solchen Fall sei eine frühzeitige Vororientierung aller Betroffenen üblich.
«Der Fall ärgert mich sehr», sagt Rutz. Das Vorgehen spotte jeder Beschreibung. Der SVP-Nationalrat betont, dass Bachmann nicht Mitglied des Hauseigentümerverbandes sei.
Rutz versucht damit wohl, das sonst schon angekratzte Image der Hauseigentümer nicht weiter zu schädigen. Steigende Mieten und die Wohnungsknappheit sorgten in den letzten Jahren nicht gerade für gute Stimmung gegenüber den Vermietenden.
Dies zeigte sich auch in den nationalen Abstimmungen am 24. November. Rutz sprach sich stark für zwei Mietreformen aus. Trotzdem lehnte die Schweizer Stimmbevölkerung die Änderungen knapp ab.