Brand in Laufen BL: «Ich weinte beim Rausschaffen meiner Werke»

Gabriela Battaglia
Gabriela Battaglia

Laufental,

Der Grossbrand in Laufen BL zerstörte die Existenz vieler Kleingewerbler. Auch ein bekannter Künstler ist betroffen.

Künstler David Pflugi auf einer seiner Skulpturen. - zvg

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Grossbrand in Laufen BL zerstörte das Atelier von Künstler David Pflugi.
  • Es gelang ihm, eigenhändig ein paar Skulpturen in Sicherheit zu bringen.
  • Pflugi lobt den Einsatz der Feuerwehr.

David Pflugi (51) ist Bidhauer und Maler. Seit 1998 arbeitet er in einem 3000 Quadratmeter grossen Atelier in einer Industriehalle in Laufen BL. Seine Werke, grosse dreidimensionale Reliefs und Skulpturen, sind weitherum bekannt.

Seit heute ist für den Baselbieter Künstler alles anders: Der Grossbrand in den Industriehallen in Laufen BL hat auch viele seiner Werke zerstört.

David Pflugi bei der Arbeit in seinem Atelier. - zvg

«Ich bekam um 4 Uhr 15 ein Telefon von einem Kollegen. Er sagte mir, die Industriehallen stehen in Brand», sagt Pflugi. «Ich machte mich dann sofort auf den Weg. Ich nahm eine Gasmaske mit.»

Wettlauf gegen die Flammen

Vor Ort sieht Pflugi, dass das Feuer bereits in der Nähe seines Ateliers lodert. Dann startet er einen Wettlauf gegen die Flammen. «Ich begann, einzelne Werke eigenhändig rauszuschaffen. Es war dramatisch. Hinter mir brannten bereits die Wände.»

Pflugi gibt sein Letztes: «Ich schaffte es, ein paar Werke, die normalerweise von vier Leuten getragen werden, irgendwie allein aus dem Atelier zu schleifen.» Die dramatische Situation geht nicht spurlos am Künstler vorbei: «Ich weinte beim Rausschaffen meiner Werke», sagt Pflugi.

Schliesslich gelingt es ihm, ein paar wenige grosse Werke in Sicherheit zu bringen.

Signierte WM-Skulptur verbrannt

Doch eines seiner grössten Werke kann er nicht vor den Flammen retten: Es ist die Skulptur «The Seeds of Victory» (Die Samen des Sieges) zu Ehren der FIFA Fussball-WM 2014 in Brasilien.

David Pflugi mit seiner Skulptur zu Ehren der Fussball-WM 2014 in Brasilien. - zvg

Das Kunstwerk war acht Meter lang und drei Meter hoch. Es wurde am 12. Juli 2014 im São Januário-Stadion in Rio de Janeiro durch die deutschen und argentinischen Final-Nationalspieler signiert.

«Ich konnte die Skulptur unmöglich allein rausschaffen», sagt Pflugi. Der Künstler weilte für die Erschaffung des Werkes ein ganzes Jahr in Brasilien.

Der deutsche Nationalspieler Lukas Podolski signiert die Skulptur von Pflugi an der Fussball-WM in Brasilien 2014. - zvg

Die Skulptur nahm aus verschiedenen Perspektiven betrachtet unterschiedliche Formen an, unter anderem die eines Kleinkindes, eines Fussballs und der berühmten Christusstatue aus Rio. «Ich bin sehr traurig und erschüttert», sagt der Künstler.

Grosses Lob für Feuerwehr

Pflugi lobt die Arbeit der Feuerwehr: «Sie haben einen sensationellen Job gemacht. Das Feuer kam als letztes in meine Halle. Die Feuerwehr hat dann voll Gas gegeben und so einen Teil meiner Werke gerettet.»

Laufen BL Brand
In Laufen BL standen mehrere Lagerhallen in Vollbrand. - Feuerwehr Basel-Landschaft

Pflugi veranstaltete in seinen Atelier-Hallen auch Events und Führungen. Wegen der Corona-Pandemie musste er monatelang darauf verzichten. Erst am 12. Juni machte der Künstler sein Atelier mit einem Fest wieder für die Öffentlichkeit auf. «Alles fing gut an. Und jetzt das. Es ist eine Katastrophe.»

Die geretteten Reliefs und Skulpturen werden noch heute mit Lastwagen abtransportiert. Sie bleiben in Containern, bis er neue Räume gefunden hat. Der Künstler ist zwar versichert, doch Geld ist für ihn nicht alles: «Den emotionalen Wert meiner Werke kann man damit nicht abgelten.»

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