Brienz in GR rutscht einen Meter pro Jahr ins Tal
Das Bündner Bergdorf Brienz im Albulatal rutscht immer schneller talwärts. Evakuierungen können nicht ausgeschlossen werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Brienz-Brinzauls im Kanton Graubünden rutscht immer schneller ins Tal.
- Aktuelle Messungen ergaben einen Meter pro Jahr.
- Die Bewohner des Bergdorfes werden deshalb auf eine allfällige Evakuierung vorbereitet.
Das Bündner Bergdorf Brienz im Albulatal rutscht immer schneller talwärts. Neuste Messungen ergaben einen Meter pro Jahr. Nicht mehr ausgeschlossen werden Evakuierungen. Die Bevölkerung wurde am Freitagabend über die Entwicklungen informiert.
Das Mittelbündner Dorf mit seinen knapp hundert Einwohnerinnen und Einwohnern liegt auf einem Kegel, der seit Menschengedenken in Bewegung ist.
Schäden an Gebäuden und Leitungen
Diese Bewegungen verstärkten sich in den letzten Jahren von 30 auf 50 und auf 70 Zentimeter jährlich. Mittlerweile bewegen sich die Messpunkte im Dorf bis zu einem Meter pro Jahr. Die Rutschungen des gesamten Dorfes verursachten bereits Schäden an Gebäuden und Leitungen. In den meisten Fällen können sie repariert werden.
Doch nicht nur der Untergrund des Dorfes bewegt sich. Auch der ganze Hang auf der Nordseite oberhalb ist instabil. Die Messpunkte an der Felskante rutschen mehr als vier Meter pro Jahr abwärts.
Geplagtes #Brienz/#Binzauls im #Albulatal #Parc_Ela: Von oben #Blockschlag (Bild), unten rutscht das Dorf 70cm(!!!) pro Jahr weg. Sehr interessante Exkursion mit Vertreter des Kanton #Graubünden. pic.twitter.com/D4ZLlXuYps
— Birgit Ottmer (@BirgitOttmer) September 25, 2018
Brienz bereitet sich auf Evakuierung vor
Eine mögliche Zuspitzung der Situation ist laut Fachleuten nicht plötzlich, sondern eher über mehrere Wochen oder Monate zu erwarten. Trotzdem hat die Gemeinde Albula, zu der Brienz gehört, vorsorglich Vorbereitungen für eine allfällige Evakuierung des Dorfes getroffen.
Vom Hang oberhalb des Dorfes fallen sporadisch Felsblöcke ab. Sie gefährden Wiesen sowie die Strasse nach Lenzerheide. Deshalb darf das Gebiet seit September 2018 nicht mehr betreten werden.
Die Überwachung mit modernen technischen Hilfsmitteln wird fortgeführt. Sie soll es ermöglichen, die Bevölkerung frühzeitig zu warnen, sollte sich die Lage weiter verschärfen.