Briten-Autor lästert über Schweizer Detailhandel
Die Schweizer Ladenöffnungszeiten verwundern einen britischen Autor. Er schätzt aber die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit in seiner Wahlheimat.
Das Wichtigste in Kürze
- Autor Diccon Bewes erlebte einen Kulturschock, als er vor 17 Jahren in die Schweiz zog.
- Die Ladenöffnungszeiten seien auf dem Stand von 1982.
- Es sei aber toll, dass sich alle an die vielen Regeln hielten.
Mit dem Buch «Der Schweizerversteher» wurde Diccon Bewes berühmt. Darin will er den Leuten zeigen, wie er die Schweiz sieht und weshalb er sie liebt. Gegenüber «Gesichter und Geschichten» von SRF erklärt der Brite, was ihm an seiner Wahlheimat nicht gefällt. Vor siebzehn Jahren zog er der Liebe wegen in die Schweiz.
Am Anfang habe er einen Kulturschock gehabt. Denn er sei aus der 24-Stunden-Gesellschaft Londons nach Bern gekommen, wo die Ladenöffnungszeiten auf dem Stand von 1982 seien. Dass alles von Samstag 17 Uhr bis Montagmorgen geschlossen sei, verwundere ihn heute noch, «der Detailhandel ist nicht im 21. Jahrhundert angekommen».
Auch die Zeiten, an denen recycelt werden darf, fand er speziell: «Du darfst den Planeten retten, aber erst am Montag.» Auch sonst gebe es in der Schweiz viele Regeln: nur bei Grün über die Strasse, keine Musik nach 22 Uhr, Waschen nur am zugeteilten Tag. Doch alle würden sich daran halten. «Deshalb funktioniert es», so Autor Diccon Bewes.
Als weiteres Beispiel nennt er die grosse Auslage vor einer Buchhandlung. «Es gibt kein Sicherheitspersonal oder Kameras, jeder könnte einfach etwas mitnehmen. Aber niemand tut es, das ist toll.»
Auch die Zuverlässigkeit und die Pünktlichkeit der Schweizer schätzt er, obwohl sie einen Nachteil haben: «Man gewöhnt sich daran. Heute ärgere ich mich, wenn ich wegen eines verspäteten Zuges den Anschluss verpasse – ganz schweizerisch.»