Britische Studie: Unterdurchschnittliches Schweizer Corona-Zeugnis
Eine grosse britische Studie ordnet die Reaktion von 21 OECD-Staaten auf die Corona-Pandemie ein. Die Schweiz landet knapp vor Schweden im unteren Mittelfeld.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Krisenbewältigungs-Index beurteilt den Umgang einzelner Länder mit Covid-19.
- Die Schweiz schneidet dabei unterdurchschnittlich ab.
- Die Reaktion des Bundesrats wird hinter den USA und nur knapp vor Schweden eingeordnet.
Eine gross angelegte britische Studie hat den Umgang der Regierungen von 21 OECD-Staaten mit der Corona-Krise verglichen. Im Ranking der renommierten Economist Intelligence Unit (EIU) kommt die Schweiz eher schlecht weg: Die Corona-Reaktion des Bundesrats landet am Ende knapp vor Schweden, hinter Ländern wie den USA, Frankreich oder Portugal.
Der Krisenbewältigungs-Index der EIU hat dabei die Anzahl Tests, Corona-bedingte Todesfälle sowie die Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems während der Pandemie beurteilt.
Dem gegenüber gestellt wurden bestehende Risikofaktoren wie der Bevölkerungsanteil von Senioren, Übergewicht oder die Anzahl internationaler Ankünfte von Reisenden. Am Ende wurde ein Koeffizient berechnet.
Neuseeland, Österreich und Deutschland auf dem Podest
Die höchste Punktzahl erreicht Neuseeland. Dahinter teilen sich Deutschland und Österreich den zweiten Platz. Ebenfalls das Prädikat «sehr gut» verdienen sich noch Australien, Dänemark, Island, Israel und Norwegen.
Diese Länder sahen sich gemäss der EUI hohen Risikofaktoren ausgesetzt, schafften es aber, mit konsequent umgesetzten Massnahmen die Infektionen sowie Todesfälle niedrig zu halten.
Die Schweiz erhält die Note «mässig» zusammen mit Japan, den Niederlanden, Südkorea und Schweden. Sie liegt damit noch hinter den USA oder Frankreich, welche es auf ein «gut» bringen.
Der Schweiz bekommt in allen Massnahme-Kategorien 3 von 4 Punkten. Der Risikofaktor «vorherrschendes Übergewicht» wird aber als so tief bewertet, dass der Durchschnitt davon stark herunter gezogen wird. Dies, obwohl sich die Schweiz gleichzeitig einem hohen Risiko durch internationale Ankünfte ausgesetzt sah.
Grossbritannien schneidet besonders schlecht ab
Ganz am Ende ordnet der Index Belgien, Spanien, Italien und Grossbritannien ein. Bei Spanien und Italien sei das teilweise verständlich, weil das Coronavirus sich dort schon früh ausbreitete. Grossbritannien und Belgien hätten aber genug Zeit sowie die nötige Infrastruktur gehabt, um angemessen auf das Virus zu reagieren. Trotzdem kam es zu hohen Todes- und Infektionszahlen, schreibt die EIU in ihrem Bericht.